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ihnen bestimmt gültige „Normen“ (Richtmaße). Sie stellen nicht mehr
fest, welches dann die Rangordnung der Werte (Normen) ist, sie
r i c h t e n , p r ü f e n u n d e r k l ä r e n d i e n i e d e r e n
W e r t e a n d e n h ö h e r e n . Am deutlichsten ist dies bei der
systematischen Jurisprudenz der Fall. Ihr sind alle Normen (oder fast
alle) gegeben, sie richtet und prüft jede einzelne an ihren höheren, sie
stellt die Rangordnung der Normen auf, wie sie in einem bestimmten
Recht zur Erscheinung kommen. Die allgemeine Rechtswissenschaft
errichtet und durchleuchtet so das im Recht überhaupt niedergelegte
Normengebäude; der Richter stellt dasselbe rangmäßige Stufengebäude
der Richtmaße für jeden leibhaftigen Rechtsfall auf, er sagt: der Fall X
fällt unter die Norm, er schließt eine „Verletzung“ (und so fort) der
Norm Y in sich — ein Richten am höheren Zweck.
Wenn die unter 1 genannten Überlegungen (Weltanschauungen)
bereits die obersten sittlichen, künstlerischen und denkerischen Werte
festgelegt haben, dann befinden sich in einem ähnlichen Falle wie die
Rechtswissenschaft auch noch: die Sittenwissenschaft oder Ethik, die
Schönheitswissenschaft oder Ästhetik und endlich die Logik. Sie
unterscheiden sich aber von der Rechtswissenschaft dadurch, daß
ihnen ihre Richtmaße (Normen) nicht so bestimmt und glatt gegeben,
vorgeschrieben sind wie jener. Sie müssen diese Richtmaße erst durch
begriffliche Ableitung, Durchleuchtung, Erklärung selber suchen und
bilden. Jedoch ist das Normengebäude des Sittlichen, Schönen und
Wahren schließlich ein gleichartiges wie das des Rechten: Was schön
in allen Gestalten, was wahr in allem Denken, was gut in allem Tun,
liegt genau so in einem (jeweils in gegebenem Sitten-, Kunst- und
Logik-Kodex niedergelegten) Stufenbau des Sollens beschlossen, wie
was recht ist, in jedem einzelnen Rechtsfalle.
Niedere Zwecke an höheren richten heißt: R a n g o r d n u n g e n
b i l d e n , heißt: Rangordnungen berichtigen. Die ganze Arbeit der
Jurisprudenz ist, an der Rangordnung der Rechtsnormen unaufhörlich
zu bauen und zu bilden, „logisch durchzuarbeiten“. Ebenso auch die
Arbeit der Sittenwissenschaft. (Deren wie der Ästhetik und Logik
Sonderstellung hier zu erörtern, würde aber hier zu weit abseits
führen.)
Dieselbe
Frage,
die
oben
für
Sittenwissenschaft,
Schönheitswissenschaft, Vernunftwissenschaft gestreift wurde, gilt
demnach auch für alle zu dieser Gattung gehörigen Wissenschaften, die
/ Frage: Wo-