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[301/302]

e n t s p r i n g e n d , wechseln notwendig, bilden unendlich viele

konkrete Rangordnungen.

So geschieht es, daß die Volkswirtschaftslehre nicht zweckrichtend

vorgeht, sondern zum Gegenstand hat die Gültigkeits- /

zusammenhänge, jene G ü l t i g k e i t s - E n t s p r e c h u n g e n

u n d - V e r s c h i e b u n g e n u n t e r s u c h t , d i e i m R a n g -

O r d n e n a l s s o l c h e m , n i c h t i n e i n e r e i n z i g e n

l e i b h a f t i g e n (konkreten) R a n g o r d n u n g g e l e g e n

s i n d .

Denn indem die Vorzwecke nur als Zugeordnete von

Ursächlichkeiten, von ursächlichen Parallelismen in Erscheinung

treten, wird ein eigener Boden nicht nur für das Gelten als Vorzweck

und dessen Rangordnung geschaffen, sondern zugleich auch für den

steten Wechsel der Rangordnungen, da mit dem Wandel der

Ursächlichkeiten die Zuordnungen, also auch die Gültigkeiten

wechseln. Geltung als solche, die eine ewig gültige, die e i n e

Rangordnung verlangt, kann ja nur dem Eigenwerte (der Wahrheit,

Gerechtigkeit, Sittlichkeit und so fort) zukommen. Das Mittel aber

wechselt in seiner Gültigkeit, da es an die zugeordnete, veränderliche

Ursächlichkeit gebunden ist.

Solcherart ist die logische Natur der volkswirtschaftlichen

Begriffsbildung. Sie bietet gleich der Küste als Grenze des Ozeans, wo

Land auf Wasser folgt, das wunderbare Schauspiel einer Grenze der

Zweckwelt, wo die Bindung an die Ursachenwelt erfolgt, wo der Zweck

sich durch seine Tat eine Wirklichkeit erschafft — die Welt der Mittel

1

!

§ 43. Das Verhältnis der Volkswirtschaftslehre zu den

Naturwissenschaften, insbesondere zur Psychologie

Daß die volkswirtschaftlichen Begriffe nur Leistungsbegriffe sind

und niemals genetisch auf die naturhafte Wesenheit jener Dinge selbst

eingehen, welche als „Träger“ jener Leistungen erscheinen, wurde im

Laufe der Untersuchungen von allen Seiten her klargestellt. Demgemäß

ist das grundsätzliche Verhältnis der Volkswirtschaftslehre zu den

Naturwissenschaften damit gegeben, daß der

1

Über den Einwand, die Volkswirtschaftslehre sei eine Untersuchung und

Wissenschaft der Zwecke, nicht der Mittel, vgl. oben S. 305 f. — Über die

S o n d e r s t e l l u n g , welche der Volkswirtschaftslehre nicht nur der

Rechtswissenschaft, sondern allen anderen gesellschaftlichen Einzelwissenschaften

gegenüber zukommt, siehe Näheres in meiner Gesellschaftslehre, 3. Aufl., Jena 1930.