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tionen. Diese erlangen vielleicht wieder die Bedeutung positiver und

negativer „Ziele“ (Arbeits-„Freude“, Arbeits-„Leid“); als psychologische

Kategorien sind sie aber in jeder Beziehung dem wirtschaftlichen

Denken fremd und unfaßbar. — Der „Befriedigung“ endlich entspricht

wirtschaftlich nur die Zielerreichung, die wie das „Ziel“ ein Anfangs-,

so ein Endpunkt der Wirtschaft ist. Das psychologische Moment der

Befriedigung, nämlich der Genußakt selbst, gehört nicht mehr in die

Handlung selbst. Daher hat auch die Wirtschaft mit der „Konsumtion“,

als Genußakt gefaßt (wie schon früher erwähnt), nichts zu tun. Was

Genuß („Konsumtion“) von der seelischen Seite, ist Nutzen und

Nutzung (Aufwendung) von der / wirtschaftlichen Seite her, das heißt

aber: Gültigkeit (beziehungsweise entgangene Gültigkeit, Verbrauch)

des Mittels, nicht „psychische“ Genußgröße, nicht Konsumtionsakt. Es

g i b t

d a h e r

a u c h

k e i n e

L e h r e

v o n

d e r

K o n s u m t i o n i n d e r V o l k s w i r t s c h a f t s l e h r e ,

sondern nur eine Darstellung der Ziele, unter denen die Wirtschaft

steht, wie ihrer Entwicklung und Veränderungen als der jeweils

gegebenen

„Bedingungen“

der

Wirtschaft.

Z i e l

u n d

Z i e l e r r e i c h u n g s i n d n u r d i e G r e n z p u n k t e d e r

W i r t s c h a f t , n i c h t m e h r s e l b e r W i r t s c h a f t .

Wirtschaft und Bedürfnis, Wirtschaft und Befriedigung (Konsumtion)

sind ebenso streng zu scheiden wie Mittel und Ziel.

Was bisher als „Konsumtionslehre“ vorgetragen wurde, etwa die Haushaltrechnung

oder das Aufbrauchen der Erzlager, die Bedürfnisentwicklung und dergleichen, ist denn

auch keine wirkliche Konsumtionslehre, hat mit psychologischer „Konsumtion“ nichts

zu tun. Die Lehre von den Haushaltrechnungen zeigt: wie nach dem Gesetz des

Ausgleichs der Grenznutzen die Ziele der Nahrung, Wohnung, Heizung, des Vergnügens

und so fort in der heutigen Weise ihre Gültigkeit, die Rangordnung der Mittel

bestimmen, wie sie die Mittel in verschiedenem Maße in Anspruch nehmen, z. B. das

Nahrungsziel 50 v. H. der Mittel eines kleinen Einkommens erfordert, aber nur 30%

eines mittleren, 15% eines reichen Haushaltes. — Die Erzlager und anderen

Naturschätze gehören in die Geologie, Geographie und dergleichen, und deren Aussagen

erst dienen der Wirtschaftsbeschreibung (Wirtschaftskunde) als Mitteilung über

vorhandene Reichlichkeit oder drohende Knappheit usw. gewisser Mittel. — Die

„Bedürfnissteigerung“ wieder gehört in einen eigenen Abschnitt von der Entwicklung

der Ziele unserer Wirtschaft, von der Bedingtheit der Wirtschaft durch Ziele. — Vom

Genußakte, der Konsumtion selbst, kann in allen diesen Lehrstücken so wenig wie in

der ganzen Volkswirtschaftslehre die Rede sein.

„Konsumtionslehre“ hätte nach alledem höchstens als Lehre von der Fertigerzeugung

einen Sinn — dann wäre sie aber ein Teil der Erzeugungslehre — oder als Lehre von der

Knappheit der Mittel, dann wäre sie teils Theorie der