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z u s t e i g e n . Jedoch kann das hier nicht näher ausgeführt werden.

Werden die E i n g e b u n g u n d d i e G e z w e i u n g zur Grundlage der Seelenlehre

gemacht, wie ich das in meinem Buch: Der Schöpfungsgang des Geistes

1

, zeigte, dann ergibt

sich von selbst der o b j e k t i v e G e i s t e s i n h a l t der Kultur als die Grundlage des

s u b j e k t i v e n G e i s t e s und demgemäß: die G e s e

11

s c h a f t s

1

e h r e als die

G r u n d l a g e d e r S e e l e n l e h r e . Die seelischen Vorgänge sind im Ich, das Ich ist im

objektiven Geiste (kraft der Gezweiung) rückverbunden.

/

Ein weiterer Irrtum Simmels und seiner Schule liegt in seinem F o r m beg r i f f . Simmel

stellt die „Inhalte“ der Wechselwirkungen den „formalen“ Gesetzen derselben entgegen. Jene

sollen den Gegenstand der bisherigen besonderen Sozialwissenschaften, diese den der

Soziologie bilden. Gerade diese Gegenüberstellung von Form und Inhalt ist aber durchaus

nicht zur Begründung einer Soziologie als besonderer Gesellschaftswissenschaft geeignet.

Denn sobald einmal eine Wissenschaft Gesetze aufstellt, sobald sie überhaupt theoretisch ist,

wird sie „formal“. Alle Gesellschaftswissenschaften sind, nimmt man Simmels Formbegriff

überhaupt an, „formaler“ Natur. Die „Gesetze“ der klassischen Volkswirtschaftslehre z. B.

sind „formal“. Das „Gesetz“ von Angebot und Nachfrage sagt über die „Inhalte“ der Angebote

nichts aus.

Der g a n z e G e s i c h t s p u n k t S i m m e l s e r w e i s t s i c h d a h e r a l s

u n r i c h t i g . Wenn Simmel in seinen geistvollen (wenn auch dazwischen feuilletonistisch

gefärbten) Einzeluntersuchungen oft zu echt gesellschaftswissenschaftlichen (nicht nur

psychologischen) Zergliederungen kommt, so ist das nur möglich, weil er sich

methodologisch nicht treu bleibt. Vieles davon hatte schon S c h ä f f l e in seiner

„vergleichenden Organisationslehre“, „Lehre von den Massenzusammenhängen“, in seiner

„sozialen Raum- und Zeitlehre“ behandelt

2

.

Von Simmel und seiner Schule wie von den Psychologisten gilt, daß sie erst in dem

Augenblicke wirkliche Gesellschaftslehre betreiben, wo sie die „psychischen

Wechselbeziehungen“ beiseite lassen und die gesellschaftlichen Ganzheiten untersuchen.

1

Jena 1928, S. 205 ff. (= Ergänzungsbände zur Sammlung Herdflamme, Bd 3).

2

Vergleiche Albert Schäffle: Bau und Leben des sozialen Körpers, Bd 1: Allgemeine

Soziologie, S. 89 ff. und 157 ff., Bd 2: Spezielle Soziologie, S. 95 ff. und öfter, 2. Aufl.,

Tübingen 1896.