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den der W i r t s c h a f t s f ü h r e r . Die Arbeit der Wirtschaftsfüh-

rer besteht in der organischen Zusammenfassung der Elemente (Be-

standteile) wirtschaftlichen Handelns. Ihre Leistung kann man auch

als wirtschafterzeugendes Handeln bezeichnen. Die Berechtigung der

Bezeichnung „Wirtschaftsführer“ kann man ermessen, wenn man

bedenkt, daß so gut wie jede große Industrie (wo sie nicht auf ge-

schichtlicher Unterlage ruht, wie in alten Webergegenden die Textil-

industrie) die Schöpfung wirtschaftlich besonders befähigter Persön-

lichkeiten ist (die Fugger, Krupp, Borsig, Kuppelwieser usw.). Der

Unternehmer ist ein schöpferisch begabter Mensch, daran ist nicht zu

zweifeln. Wenn er auch geistig oft sehr niedrig steht, ebenso niedrig

wie der höhere Handwerker, so hat er doch vor diesem etwas voraus:

ein schöpferisches Element. Dieses bezieht sich allerdings zumeist

nur auf wirtschaftliche Kombination, wirtschaftliche Angelegenheiten

und hat zur Grundlage eine schroffe, rücksichtslose Energie, die

gleichfalls höherer geistiger Inhalte entraten kann.

/

Bevor wir von hier aus weitergehen, werfen wir zur Klärung einen R ü c k -

b l i c k auf die bisherigen Unterscheidungen. Es sind vornehmlich z w e i E i n -

w i n d e , die gegen unsere Behandlung der Stände gemacht werden können.

Zuerst könnte man sagen, daß die obigen Unterscheidungen nach bestimmten

Wertungen geschahen. Darauf wäre zu antworten, daß sie in hohem Maße for-

mal sind, daß nämlich den „niederen“ und „höheren“ Arbeitern sehr verschie-

dene Inhalte unterschoben werden können; vielmehr aber noch: daß jede Zeit

ein bestimmtes Wertsystem als vorherrschend ja unbedingt verwirklichen muß.

Danach erzeugt jede Zeit selbst die Maßstäbe, nach denen die geistigen Grund-

lagen der Stände zu richten sind, sich zu richten selbst bestrebt sein werden.

Bedeutsamer wäre ein zweiter Einwand, den man kurz so fassen könnte:

Deine Stände sind abstrakt, in Wirklichkeit gibt es z. B. keinen niederen Hand-

arbeiter-Stand, keinen Unternehmer-Stand als geschlossene Gruppe. Darauf ist

zu antworten, daß jene Gruppen doch gewiß bestehen; zwar allerdings nicht als

organisierte, nicht als zünftig für sich gestaltete Stände, dagegen stets als Grund-

lage zünftig gestalteter. Überall, wo zünftig organisierte Stände zur Erscheinung

kommen, enthalten sie notwendig die allgemeinen Kategorien der niederen und

höheren Arbeiter, der Wirtschaftsführer usw. — notwendig, denn jene allge-

meinen ständischen Gruppierungen, die wir unterschieden, b i l d e n ü b e r a l l

d i e i n n e r e n U n t e r l a g e n f ü r d i e j e w e i l s a k t u i e r t e n Z u n f t -

s t ä n d e . Wichtig ist die Erkenntnis, daß zwischen dem rein Geistigen und dem

leibhaftig gegliederten (organisierten) Handeln notwendig eine vermittelnde

Zwischenform stehen muß. Z w i s c h e n d e n r e i n g e i s t i g e n S t ä n d e n

(die als nichthandelnde gleichsam noch ungeborene Stände, nur Vor-Stände, nur

Unterlagen der wirkenden Stände sind) und den s c h o n l e i b h a f t i g

g e s t a l t e t e n Z u n f t - S t ä n d e n s t e n e n d i e a l l g e m e i n e n , n o c h

u n o r g a n i s i e r t e n

h a n d e l n d e n

S t ä n d e

a b s t r a k t

i n

d e r

M i t t e , etwa wie zwischen Gattung und Individuum die Art steht.