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sodann darf als eine der schöpferisch-kombinierenden Arbeit des Or-
ganisators engverwandte Tätigkeit angesehen werden. In der
Schlacht handelt es sich um die wirksame Gruppierung von Kraft-
Elementen, ähnlich wie in der Organisation; in der Vorbereitung
der Schlacht, das heißt in der Aufstellung und Bildung der Armee,
handelt es sich von Anbeginn wesentlich um organisatorische, vor-
gestaltende Aufgaben. Es ist der kalte Adlerblick, den der Feldherr
haben muß, gleichwie der Organisator — aber freilich in erhöhtem,
in heldenhaftem Ausmaße. Nur so erklärt es sich, warum jeder große
Feldherr zugleich ein großer Staatsmann gewesen ist — Alexander
der Große, Karl der Große, Heinrich I., Otto I., Friedrich Barbarossa,
Cromwell, Friedrich der Große, Napoleon.
Eine zweite Sondergruppe im politischen Stande ist der P r i e -
s t e r s t a n d . An sich gehört der Priesterstand in die Gemein-
schaftskreise II oder III (nämlich Religiosität, nachschöpfend oder
hervorbringend) und in den Stand von rein geistigen Gemeinschaf-
ten!, also den geistigen Stand, den bloßen Vor-Stand. Durch die po-
litische Wirksamkeit seiner Organisation aber, die K i r c h e , nach
außen hin, wird er zum organisatorisch handelnden, ja zünftigen
Stand — zum p o l i t i s c h e n S t a n d , das heißt zum K i r -
c h e n f ü h r e r u n d K i r c h e n b e a m t e n . Er wirkt damit
auch in staatsmännischer Hinsicht, soweit er als Träger einer Organi-
sation, der Kirche, auftritt.
Rückblick auf die Führer
Die Führer, die wir bisher unterschieden als Staats-, Heer-, Kir-
chen- und Wirtschaftsführer, suchen und fordern ihre innere, höchste
Einheit. O b e r p r i e s t e r = K ö n i g = F e l d h e r r in persön-
licher Einheit vereinigt, entspräche den letzten inneren Forderungen
der Einheit dieser Ämter, das heißt der geistigen Standschaft, die
ihnen zugrunde liegt. Die Wirtschaftsführung dagegen ist im Königs-
amt nur als mittelbares und untergeordnetes Moment enthalten.
Ebenso ist der Weise von jener höchsten Einheit getrennt zu halten.
Man denke nun an Buddha, Laotse, Kungfutse oder an Platon, Ari-
stoteles, Plotin, Meister Eckehart, Schelling, Hegel — immer findet
man den Weisen als den nicht selbst Handelnden, stets nur als den
ausstrahlenden, gleichsam Grund Schaffenden, durch das Geistige, das
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