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in großen Zügen eine wirtschaftliche Gemeinsamkeit ertragen, die
kein Kommunismus ist, wohl aber allgemeine Genossenschaftlich-
keit, eine differenzierte, abgestufte Gemeinsamkeit.
B.
Die l o c k e r e u n d a b g e s t u f t e g e i s t i g e G e m e i n -
s a m k e i t d e r s t ä n d i s c h e n G r u p p i e r u n g e n e r f o r -
d e r t e i n e l o c k e r e , a b g e s t u f t e w i r t s c h a f t l i c h e
G e m e i n s a m k e i t
Diese lockere Gemeinsamkeit nennen wir „Genossenschaftlich-
keit“, weil damit eine nur im allgemeinen stattfindende und abge-
stufte Gemeinsamkeit bezeichnet wird.
Weiter
C.
Die w i r t s c h a f t l i c h e G e n o s s e n s c h a f t l i c h k e i t
i s t k e i n e d u r c h d i e g e s a m t e V o l k s w i r t s c h a f t
g l e i c h m ä ß i g h i n d u r c h g e h e n d e , s o n d e r n e i n e
g e g l i e d e r t e , a l s o s t ä n d i s c h e
oder wie wir das mit einem anderen Namen nennen wollen, eine
zünftige. Auch diese zünftige Genossenschaftlichkeit ist wieder in
sich abgestuft, locker, beweglich zu denken (davon später noch
mehr). Nur eine atomistische Auffassung der Wirtschaft könnte eine
durch das Ganze der Volkswirtschaft durchgehende Vergemeinsa-
mung, eine zentralistische „Kollektivierung“ anstreben. Die wahre
Natur der Wirtschaft ist nicht auf Kommunismus angelegt, sondern
auf die Genossenschaftlichkeit der Stände.
II.
„Stand“ umschließt Selbstbestimmung nach innen, aber
Unter- und Überordnung nach außen
„Stand“ als anstaltlicher, schon leibhaftig gestalteter, bedeutet die
Zusammenfassung einer geistig in gewissem Maße gleichgearteten
Menge zu gleich abgezwecktem Handeln, „Stand“ gründet sich da-
her auf eine gewisse Gesinnungseinheit unter den Standesgenossen,
„Stand“ zeigt sich damit wieder als das Gegenteil von „Klasse“ im
Sinne des historischen Materialismus, weil Gesinnungseinheit das
Primäre ist. („Gesinnungseinheit“ also abermals nicht im ganzen