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niger deutlich hinsichtlich des Gefühls, als hinsichtlich der Einwirkungen eines

Willens auf den andern. „Der Mensch allein kann zielbewußt wollen und han-

deln. Deshalb verhält sich der menschliche Wille gegen die Natur immer und

ausschließlich bejahend, wenn der Mensch hinter ihr nicht ein lebendiges be-

wußtes Wesen herausfühlt, wie das durch die animistischen Vorstellungen. ..

verursacht wird. Im Gegensatze dazu kann ein Mensch gegenüber einem anderen

Menschen seinen Willen vollständig verleugnen. Wenn er z. B. die Befehle eines

andern ausführt, so ist sein Wille gleich dem Willen des Befehlenden geworden.

Jede Unterordnung ... ist darauf begründet und wäre vollständig unerklärbar,

wenn der menschliche Wille sich in dem sozialen Zusammenhange so verhielte,

wie er sich gegen die unbewußte Natur verhält.“

1

Hier wird eigentlich das Problem der Unterschiedlichkeit der Be-

ziehungen von Mensch zu Mensch und Mensch zur Natur gelöst,

bevor es noch gestellt ist: Der Mensch wird als bewußtes Wesen

prinzipiell von der übrigen Natur unterschieden und d e s w e g e n

sollen die Einwirkungen der anderen bewußten Wesen von den

Einwirkungen der Natur s o verschieden sein, daß jene bewußten

Einwirkungen den Natureinwirkungen gegenüber ein Spezifikum

bilden, das Reich des Sozialen konstituieren! Mithin kommt es gar

nicht zu einer Fragestellung nach den Unterschieden beider Bezie-

hungen, noch weniger zu einer wahrhaften Prüfung dieser Unter-

schiede; diese werden vielmehr aus jener dekretierten Sonderstellung

des Menschen heraus allein gerechtfertigt. Selbst wenn jene statuierte

prinzipielle Unterscheidung des bewußten Wesens Mensch „von

dem Rest der Natur“ angenommen wird, so bricht schon der Um-

stand die Gültigkeit des daraus gezogenen Schlusses, daß diese Ver-

schiedenheit jedenfalls nicht eine s o l c h e ist, daß nicht auch Ein-

wirkungen der Natur auf den Menschen stattfänden. D e n n i n -

d e m d i e s e p r i n z i p i e l l e V e r s c h i e d e n h e i t e i n e

z w e i f a c h e B e z i e h u n g (zu Bewußtem und Nicht-Bewuß-

tem) z u l ä ß t , k a n n s i e s c h o n k e i n e n E r k e n n t n i s -

g r u n d m e h r f ü r d i e E i g e n a r t i g k e i t d e r e i n e n

o d e r a n d e r e n B e z i e h u n g b i l d e n ; sie beweist nichts

und widerlegt nichts. — Was sodann K i s t i a k o w s k i über die

spezifische Wirksamkeit des W i l l e n s sagt, ist deutlich unrichtig,

Werden die Handlungen eines Menschen, seine Äußerungen der

Umwelt gegenüber, von den übrigen psychischen Daten losgelöst, so

kommt gerade ihnen gegenüber ein mechanischer Gesichtspunkt in

Betracht. Die Unterordnung unter den Willen ist dann als

1

Theodor Kistiakowski: Gesellschaft und Einzelwesen, a. a. O., S. 51 f.