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K r i e g s d i e n s t : Uber den gegenwärtig üblichen Pazifismus

von Menschlichkeitsduslern, Schwärmern und Weibischen wird die

Geschichte rasch genug zur Tagesordnung übergehen. Daher ist es

nötig, auch die Kriegsdienste nicht unerörtert zu lassen. Die Kriegs-

dienste werden allerdings in absehbarer Zeit nicht auf die ständischen

Körperschaften übertragen werden, wie im Mittelalter auf den

Lehnsherrn, auf die Städte, die Zünfte und Gilden (— „Spießbür-

ger“); sondern voraussichtlich ebenso wie heute unmittelbar von

dem Bürger dem Staate geleistet werden. Allgemeine Wehrpflicht

und „Militarismus" werden wohl nicht bald von der Bildfläche ver-

schwinden, aber die ständische Ordnung drängt mehr auf Miliz und

einen eigenen, die Volkswehrhaftigkeit ergänzenden Kriegerstand

hin. Heute schon liegt sehr nahe, daß innerhalb der Stände eigene

wehrhafte Körper entstehen. Ansätze dazu fehlen nicht. Mindestens

werden die Stände ein ergänzendes Kriegs- und Verwaltungswesen

auch hier zu leisten haben. Sie werden sowohl Verwaltungsaufgaben

wie aufbauende Sonderarbeiten verschiedener Art übernehmen, so

etwa das bürgerliche Schießwesen, Jugendwehren, Sonderausrüstun-

gen, Sonderformationen und was an ähnlichen ergänzenden Betäti-

gungen mehr ist.

Auf Einzelheiten in allen diesen Dingen einzugehen, wäre ganz

wertlos. Es handelt sich nur darum, klarzumachen, welchen inneren

Umbau der staatlichen Aufgaben und Arbeiten die Entstehung wirt-

schaftlicher Stände notwendig mit sich bringt. Die Art, die Richtung

dieses Umbaues allein ist es, die man im voraus erkennen kann;

welche Wege die Entwicklung im besonderen einschlagen wird, läßt

sich nicht sagen und ist auch gar nicht nötig zu erörtern

1

.

/

4.

Der Aufstieg der Arbeiterklasse. Neue Blüte des Handwerks

Der Gegensatz von Kapital und Arbeit ist überall dort, wo stän-

dische Gliederungen der angegebenen Art sich bilden, von Anbeginn

seiner Schärfe beraubt und gebrochen, weil der Arbeiter nun nicht

mehr getrennt und sich selbst überlassen dasteht, sondern in ein

Ganzes eingegliedert ist. D i e s E i n g e g l i e d e r t s e i n i n e i n

G a n z e s i s t d i e g r u n d l e g e n d e s o z i a l e Ä n d e r u n g ,

w e l c h e d i e s t ä n d i s c h e O r d n u n g b r i n g t , und die

sie sowohl in ihrer Eigenschaft als ständische Wirtschaft, wie als

1

Siehe unten S. 312 ff. und 337 ff.