[245]
339
vom gesamten Hause als solchem, sondern von den besonderen
Fachabteilungen — die wieder nach Bedarf bewegliche F a c h a u s -
s c h ü s s e g e m i s c h t e r A r t bilden, also die Fachabteilungen
und Spitzenverbände überkreuzen können — entweder beschlossen,
sofern nämlich ihre Beschlüsse nach unten hin im eigenen Fach-
bereiche sich auswirken, oder sie werden dort mindestens vorberei-
tet, sofern die Wirtschaft als Ganzes berührt wird und daher das
bstverwaltung und Oberleitung
Die F ü h r e r b e s t e l l u n g wird hier nach dem Grundsatze
„Gleichheit unter Gleichen“, der im wesentlichen ein Grundsatz
der Sachverständigkeit ist, vollzogen werden. Urwahlen werden da-
her nur im kleinen Kreise von Berufsgenossen der Unterverbände
stattfinden, während die Verbände als solche in die Oberverbände
und in das Ständehaus ihre Vertreter entsenden, wodurch Sachver-
ständigkeit und Führerbegabung notwendig, wenigstens in gewissem
Rahmen, zur Geltung kommen. Die sinnlosen Massen-Urwahlen
in die heutigen Gesamtparlamente dagegen können nur ein immer
schlechteres, ein immer mehr auf demagogischen Künsten beruhen-
des Führertum hervorbringen — nicht ein erzogenes, geprüftes und
im Leben bewährtes, sondern ein lebensfremdes und wildgewachse-
nes Führertum, nämlich die p o l i t i s c h e n P a r t e i e n von
heute!
Es v e r s t e h t s i c h , d a ß d i e g e s a m t e w i r t s c h a f t -
l i c h e S e l b s t v e r w a l t u n g v o n o b e n b i s u n t e n u n -
t e r S t a a t s a u f s i c h t z u s t e h e n h ä t t e und der Staat
im Großen wie im Kleinen jederzeit sein bedingungsloses „veto“
sprechen könnte, wo immer er es für nötig hält. Denn das allein
entspricht der unbedingten Oberhoheit, die dem Staate als Höchst-
stand, als Leiter und Stellvertreter aller Stände, wesensgemäß zu-
kommt.
Wäre die Entwicklung so oder ähnlich verlaufen, dann bliebe der
heutige zentralistische und alles selbst regierende Staat gleichsam als
ein R e s t s t a a t zurück. Denn er hätte ja dann wesentliche Be-
lange dem „Wirtschaftlichen Ständehause“ und dem Gebäude jener
Organisationen, deren Spitze bloß dieses Ständehaus bildet, über-
lassen und sich auf deren Aufsicht zurückgezogen. An heutigen Ver-
hältnissen gemessen, wären daher
erstens: ein Teil der Staatsministerien zu Aufsichtsorganen ein-