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n i g f a c h g e g l i e d e r t e n M a s s e n u n d V e r b ä n d e

w ä h l e n i h r e O b e r f ü h r e r . Während die äußere Laufbahn

der Politiker im Ständestaat der heutigen ziemlich ähnlich sein wird,

wird die Auswahl der Persönlichkeiten auf einer anderen Grund-

lage erfolgen. Denn nicht mehr die amorphe Masse lauter fiktiv

gleicher Bürger wird geführt, sondern die gegliederten Massen le-

bendiger Verbände werden geführt. Daher wird der politische Be-

ruf in dem ständischen Staate viel mehr von sachlicher, gestaltender

Arbeit ausgefüllt sein, als dies in dem heutigen Staate oder auch in

dem atomistisch-zentralistischen „Staate“ der Marxisten auch nur

annähernd möglich wäre.

Der politische Kampf im Ständestaate wird entweder um große,

sittlich-politische Ideen oder um große körperschaftliche Interessen

geführt. Politische Parteien in dem heutigen Sinne kann es daher in

der ständischen Ordnung gar nicht geben (wie wir auch schon wei-

ter oben erkannt haben)

1

; es wird nur S a c h p a r t e i e n geben.

Der politische Kampf wird klarer und großzügiger, die Parteien in

ihm haben eine bestimmtere, sachlichere Grundlage, weil sich ihre

Bildung nicht auf dem Boden der Massen abspielt, die umworben,

die betört, die umschmeichelt werden müssen, sondern auf dem hö-

heren Felde zusammengefaßter Verbände. Und weil die rein wirt-

schaftlichen Interessenkämpfe der Verbände teils gleichsam privatim

unter diesen selbst ausgefochten werden, teils reinlich von den gro-

ßen, sittlich-politischen Ideen getrennt werden können.

Auch aus einem anderen Grunde wird in dem ständischen Staate

das politische Leben eine entschiedenere Richtung auf die Idee ha-

ben. Wie wir wiederholt dargetan haben, wird das Leben im stän-

dischen Staate mehr Ruhe und Sammlung, mehr Verinnerlichung

und Selbstbesinnung aufweisen als in der heutigen Ordnung, da die

ständischen Gliederungen das einzelne / Individuum schützen und

bewahren und ihm einen ungleich geringeren Lebenskampf und

Wettbewerb, geringere Gefährdung und Unsicherheit auferlegen.

Darum werden auch nicht nur die energischen, auf Tatkraft und

Handeln angelegten Naturen in ihm eine Rolle spielen, sondern

auch die beschaulichen und geistigeren, die so oft weniger zu dem

selbständigen, zugreifenden Handeln befähigt sind. Eine solche tie-

1

Siehe oben S. 315 f.