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sogenannte „vertikale Gliederung“), ebendieselbe Bedeutung: ein

rundes Ganzes der eigenen Wirtschaftsmittel auszubilden, schon im

kleinsten Kreise der Erzeugung zu einer gewissen Selbstversorgung,

zu reicher innerer Gliederung zu gelangen. Bei zunftähnlicher Zu-

sammenfassung der Betriebe kann diese Abrundung der inneren

Gliederung auch von der Zunft selbst — durch gemeinsamen Groß-

einkauf, gemeinsame Verwertung der Nebenprodukte und so fort

— in die Hand genommen werden. Die jeweilige Selbstversorgung

und Ausgliederungsfülle des Betriebes wird sich aber wieder j e

n a c h s e i n e r g l i e d l i c h e n S t e l l u n g im Ganzen seines Wirt-

schaftszweiges (beziehungsweise durch diesen hindurch der Volks-

wirtschaft) wesentlich verändern.

Daß die Ausgliederungsfülle des Betriebsgliedes von Anbeginn

eine wesentlich geringere und andere ist, liegt in der Natur der

Sache, nämlich in der überaus geschlossenen Einheit des Betriebes

(anders schon in der „Hausindustrie“)./Eine schädliche Verein-

fachung und Verarmung des Eigenlebens der Betriebsglieder tritt

aber in der arbeitsteiligen Wirtschaft allzu leicht auf. Darin liegen

ja die Gefahren der „Taylorisierung“, „Fordisierung“, „Rationali-

sierung“, daß sie das Eigenleben des Gliedes töten und, obgleich die

technische Ergiebigkeit steigt, m i t t e l b a r e A u s g l i e d e r u n g s -

f o l g e n gefährlichster Art heraufbeschwören. Qualitätsarbeit,

Kunsthandwerk, Kleinmaschine, Dauerware, Stärkung des Mittel-

standes, Genossenschaftswesen sind es unter anderem, was die ganz-

heitliche Wirtschaftspolitik jener übertriebenen Mechanisierung der

Arbeit entgegensetzen muß

1

.

Die Gliedhaftigkeit des Betriebes wird vom individualistischen Lehr-

begriffe nicht verstanden.

Für die universalistische Auffassung ist entscheidend: daß überall die

niedere Ganzheit von der höheren zwar ihre entscheidenden Lebensbedin-

gungen empfängt, nicht aber darum in ihrem Eigenleben abgetötet, nicht von

der höheren Ganzheit aufgezehrt wird.

Was heißt es aber, „entscheidende Lebensbedingungen" von der höheren

Ganzheit zu empfangen? Fassen wir als Beispiel eine Tiroler Bauernwirt-

schaft ins Auge, von der man manchmal sagen hört, daß sie fast selbstver-

sorgend sei, indem sie nur hier und da etwa ein Stück Vieh verkaufe, um

die Steuer zu bezahlen oder einige notwendige Anschaffungen zu besorgen.

1

Über die Auswirkung der berufständischen Ordnung in dieser Richtung

vgl. jetzt Walter Heinrich: Die soziale Frage, Jena 1934, S. 156 ff. und

175 f.