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Gehen wir auf diese Übertreibung (die schon in der Steinzeit eine war!) ein
und nehmen wir an, daß diese Bauernwirtschaft nur dann und wann gegen
ein paar Sensen und einen Pflug einige Stücke Vieh hingebe, mit denen
auch die Steuer bezahlt werde, im übrigen aber alles selbst hervorbrächte.
Selbst in diesem Falle aber ist die Gliedhaftigkeit des Bauernhofes in
der gesamten Volks- und Weltwirtschaft, die durch Pflug und Sense her-
gestellt wird, entscheidend. N i c h t a u f d i e M e n g e d e r v o n a n -
d e r e n W i r t s c h a f t s g e b i 1 d e n ü b e r n o m m e n e n
E r z e u g -
n i s s e k o m m t e s a n , s o n d e r n a u f d i e L e b e n s b e d i n g u n g ,
d i e d a m i t f ü r d i e e i g e n e W i r t s c h a f t g e g e b e n i s t . Der
eingetauschte Pflug stellt die gesamte / Ergiebigkeit der Bauernwirtschaft
und ihren inneren Aufbau auf eine neue Grundlage. Und ebenso gibt das
durch die Steuerleistung bezahlte Kapital höherer Ordnung, z. B. Schulbil-
dung der Kinder, Handelsverträge, welche das Gedeihen des Hofes, den
Absatz des Viehes ermöglichen, der Bauernwirtschaft die entscheidenden
Lebensbedingungen, die entscheidende Gestalt.
Setzen wir nun den umgekehrten Fall, daß jene Bauernwirtschaft mög-
lichst marktmäßig („kapitalistisch") erzeuge, so daß sie nur das hervor-
bringe, was sie mit Vorteil verkaufen kann und dafür alles übrige selbst
kauft. In diesem Falle bleibt aber doch noch ein sehr großes Stück Selbst-
versorgung übrig. Für den eigenen Bedarf der Wirtschaft werden nicht jenes
Getreide, jene Erdäpfel, jenes Viehfutter usw., das auf den besten Getreide-
böden usw. gewachsen ist und daher die billigsten Preise hat, verwendet,
sondern der G a n g u n d A u f b a u d e r e i g e n e n W i r t s c h a f t —
z. B. Abfallverwertung, Viehverwendung, Verwendung der eigenen Ar-
beitskraft im Winter oder auch Kapitalmangel und vieles andere — gebietet,
auf eigenem Boden Viehfutter, Erdäpfel und so fort für den Eigenbedarf
zu erzeugen. — Derselbe Fall liegt aber vor, wenn eine Brotfabrik ihre
eigene Schlosserei, wenn eine Papierfabrik eigene Wälder und eigene Zei-
tungsbetriebe hat.
Aus diesen Beispielen lernen wir:
erstens, daß die niedere Stufe sich niemals vollständig von der höheren
trennen, niemals vollkommene Selbstversorgung erreichen kann, vielmehr
auch dann ihre entscheidenden Lebensbedingungen noch von der höheren
Ganzheit erhält, wenn sie der M e n g e der Güter nach nur wenig von ihr
abhängig ist;
zweitens, daß umgekehrt auch bei denkbar geringster Selbstversorgung
doch kein völliges Aufgeben der inneren Eigengliederung, des inneren
Eigenlebens der niederen Stufe möglich ist. Auch die rein marktwirtschaft-
liche Einstellung eines Betriebes vermag ein Mindestmaß an Selbstversor-
gung nicht zu hindern.
5.
Der Haushalt
Auch dem Haushalte ist a r t e i g e n e S e l b s t v e r s o r g u n g
wesensgemäß. Nach der übermäßigen und fast vernichtenden Ent-
leerung der Haushalte in der liberal-kapitalistischen Zeit sehen wir
heute die Rückschläge. Schon seit geraumer Zeit fehlen mächtige
Bestrebungen zur Selbstversorgung nicht. Man /denke nur an die
S c h r e b e r g ä r t e n , ferner was von der B o d e n r e f o r m Gutes