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weiterhin auch die führende oder geführte Stellung der Betriebe durch be-

stimmte Techniken, Geschicklichkeiten (Vorreife), sowie organisatorische,

völkische usw. Gliederungen hinzukommen (Kapital höherer Ordnung) —

die Gliederung der Preise also viel komplizierter ist, als Ricardo annimmt;

5.

endlich da, soweit „Kosten" als preisbestimmend überhaupt auftreten

können, zuerst die G e s a m t k o s t e n in Frage kommen, deren innere

Unterschiede sinnvoll-gliedhaft, nicht arithmetisch zu betrachten sind. Aus

Gesamtkosten können bekanntlich Teilkosten nie genau errechnet werden

1

.

Was ein „Größenverhältnis" und „Mengenverhältnis" ist, ist eben auch in

diesen Fällen nie bloß technisch gegeben, sondern hängt von den Kate-

gorien des Gliederbaues ab. Davon wußte aber Ricardo nichts, der die

Wirtschaft von der einzelnen Ware und vom einzelnen Eigennutze aus be-

trachtete.

6.

Der Begriff des Vorranges zeigt zugleich von seiner Seite her, was

für die ganzheitliche Auffassung immer wieder in den Mittelpunkt tritt; daß

kein Preis für sich besteht, sondern außer allen anderen Gegenseitigkeiten

auch noch jene der V o r r a n g v e r h ä l t n i s s e z w i s c h e n d e n

P r e i s e n b e s t e h e n , welche wieder auf den Vorrängen der Leistungen

gründen.

7.

Das „ G e s e t z d e r R e n t e n p r e i s e " ist kein Preisgesetz, son-

dern bezeichnet nur eine Ausgangslage für den individuellen Wirtschafter.

Da aber die Wirtschaft kein Ergebnis der Handlungen / Einzelner ist, viel-

mehr umgekehrt die Handlungen Einzelner nur durch ihre Eingliederung in

die jeweils schon ausgegliederte Wirtschaft Wirklichkeit erlangen können;

so ist die Hauptfrage erst: an welche wirtschaftlichen V o r a u s s e t z u n -

g e n die individuellen Ausgangslagen der Wirtschaften anzuknüpfen haben?

—- welche S a c h e r f o r d e r n i s s e der Wirtschaftsgliederung sie mit

ihrer Anknüpfung an jene Voraussetzungen erfüllen? — endlich welche

A u s g l i e d e r u n g s f o l g e n die von ihnen getroffenen Entscheidungen

haben? Erst wenn der „Rentenpreis", den der in Vorzugsstellung befind-

liche Wirtschafter verlangt und erhält, in den Ausgliederungsfolgen sich

bewährt, kann er auch dauernd bezahlt werden. Kurz, a u c h d e r „ R e n -

t e n p r e i s " w i r d v o n e i n e r p r a k t i s c h e n W i r t s c h a f t s -

e n t s c h e i d u n g m i t b e s t i m m t , e r i s t n i c h t e i n f a c h a l s

„ h ö c h s t e r K o s t e n p r e i s " z u b e s t i m m e n .

Aus alldem folgt, daß Ricardos „ G e s e t z d e r R e n t e n p r e i s e “

ebenso wie sein R e n t e n b e g r i f f falsch ist

1 2

.

VI.

Weitere Bestimmung des Wesens des Preises: die praktische

Wirtschaftsentscheidung

Mit der Unverbrauchlichkeit, den äußeren Maßverhältnissen der

Güter, dem Ersatze, den Vorrängen ist die Natur des Preises schon

1

Siehe unten S. 237 f.

2

Vgl. auch unten über Angebot, Nachfrage S. 223 ff., Kosten S. 235 ff.,

Begriff der Rente S. 238 f., 269 und 309 ff., Monopolpreise oben S. 64 f. und

öfter.