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5. Überdies wird das G e l d von allen mathematischen Schulen
notwendig als bloßer Rechenpfennig, als nur neutraler Wertnenner
behandelt, statt als schöpferisches, gestaltendes Wirtschaftsmittel.
Es ist freilich einfach und bequem, Angebotkurven, Nachfragekurven,
Schnittpunkte, „Rentendreiecke" zu konstruieren und aus / deren Gestaltung
„Gesetze" abzuleiten, sie unter „mathematische Bedingungen" zu stellen.
Es sieht auch sehr gelehrt aus, sehr „exakt". Man gibt auch dem Schüler
etwas mit, was er schwarz auf weiß nach Hause tragen kann. Aber der
Willkür sind dabei schier keine Grenzen gezogen! Der Einfälle und des
theoretischen Denkens ist man auch enthoben — und die Wahrheit des
Wirtschaftslebens und der Wirtschaftsgeschichte mag sehen, wo sie bleibe.
Kein Wunder, daß ein wirklichkeitsnaher Lehrbegriff, wie es die ganz-
heitliche Preistheorie ist, an Einfachheit und konstruktiver Durchsichtigkeit
mit ihrem Gegner den Wettbewerb nicht aufnehmen könne. Statt „Wenn
das Angebot sich ändert und alles übrige gleich bleibt, . .." zu sagen: „Wenn
gegenseitig bestimmte Gruppen von Änderungen, die unter anderem in An-
geboten zutage treten, diesen und jenen S i n n im Wirtschaftszusammen-
hange haben, ändern sich diesem S i n n e gemäß in Gegenseitigkeit auch
andere Nachfragen, andere Kosten, andere Erträgnisse, andere Techniken,
andere Beschaffenheiten, andere Zielgültigkeiten und so fort in mengen-
mäßig nicht eindeutiger Weise..."; das heißt zu sagen: „Wenn das An-
gebot sich ändert, dann ist das als s i n n v o l l e s S y m p t o m der Än-
derung des gesamten Gliederbaues der Wirtschaft zu verstehen, und die
mengenhaften Änderungen der Preise und so fort sind nur mittelbar und un-
eindeutig. .." — das zu sagen, und die Denkaufgabe, die zu lösen ist, so zu
sehen, ist f r e i l i c h k e i n e e i n f a c h e S a c h e , ergibt keine ins Ohr
klingende Formel und am allerwenigsten eine, mit der sich rechnen ließe.
Man spricht in den Nutzwertlehren seit Hermann sehr viel von der
„Analyse der Nachfrage", „Analyse des Angebotes". Nun wohlan! Die Un-
tersuchung ihrer Gliedhaftigkeit, ihrer sinnvollen Bedeutung im Gliederbau
der Wirtschaft, ihres Gehaltes an unverbrauchlichen Leistungen — das ist
die „Analyse" von Angebot und Nachfrage, die wir brauchen. Ohne solche
Erkenntnis der Gliedhaftigkeit sind auch die üblichen Bestimmungsstücke
wie Zahl der Personen, Dringlichkeit der Bedürfnisse, Kaufkraft der Käu-
fer und anderes auf eine durchaus abgeleitete Stellung und bloß m a r k t -
t e c h n i s c h e B e d e u t u n g beschränkt.
Damit kommen wir zu dem letzten Punkte, den wir oben her-
vorhoben. Angebot und Nachfrage, sagten wir, können niemals
selbst Bestimmungsgründe des Preises sein, da sie ja nur Ausdruck
des Gliederbaues der Leistungen seien. Als / „Ausdruck“ sind sie
nichts Ursprüngliches, als Ausdruck können sie nur sinngemäß,
gliedhaft, qualitativ behandelt werden. Die ursprünglichen Bedin
gungen der Preisbildung liegen tiefer, sie liegen nicht in Angebot