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Verhältnissen verwendet werden können, ergibt sich die Frage: wie sich

die Größenverhältnisse der Rohstoffe und Halberzeugnisse d u r c h d e n

Z u s a m m e n h a n g s p ä t e r e r B e t r i e b e h i n d u r c h auswirken?

Angenommen, es kämen in der Landwirtschaft 10 Schafe auf 1 Ochsen, so

fragt es sich dennoch, ob die s p ä t e r e n B e t r i e b s p h a s e n , z. B.

Spinnerei, Weberei, Schlächterei, diese Güter in dem ausgegliederten Ver-

hältnisse 1 : 10 aufnehmen? — das heißt, ob sie die Gleichwichtigkeit im

Verhältnisse 1 : 10 bestätigen? Wenn im Gewebewesen Schafwolle durch

Baumwolle, in der Fleischerei Ochsenfleisch durch Schweinefleisch zurück-

gedrängt, ersetzt wird — dann kann jene Gliederung 1 : 10, die auf den

Gutshöfen (Betrieben) noch herrscht, auf den Märkten nicht mehr gültig sein!

Die Entsprechungsverhältnisse in der inneren Ausgliederung auf den ver-

schiedenen Phasen des Gesamt-Wirtschaftsganges sind gestört und müssen

erst wieder hergestellt werden. Grundsätzlich bestimmend für die Ausglie-

derung der Rohstoff- und Halbzeugbetriebe (aber in Wirklichkeit nicht im-

mer vollkommen durchdringend) sind die A u s g l i e d e r u n g s v e r h ä l t -

n i s s e d e r B e t r i e b e d e r G e n u ß r e i f e , wie z. B. Haushalt, Gasthof,

Baubetrieb und die Fertigerzeugung von Genußgütern überhaupt. Wir kön-

nen diese Einsicht in den Satz kleiden:

Die sachlichen Ausgliederungsverhältnisse in den Gebilden der Genuß-

reife bestimmen jene aller anderen Gebilde der Wirtschaft; sie bestimmen

damit die Tendenz nach der Gleichwichtigkeit der Leistungszweige auf Grund

solcher Größenverhältnisse, welche nicht der bestehenden, sondern der i n

der Z e i t e r w a r t e t e n Ausgliederung entsprechen.

In praktischer Hinsicht folgt daraus, daß die öffentliche Preispolitik nicht

nur Politik der Markttechnik, auch nicht nur Erzeugungspolitik, sondern

auch V e r b r a u c h s p o l i t i k sein muß — ein Begriff, der unserer heu-

tigen Wirtschaftspflege fast abhanden kam.

/

XII.

Das Eigenleben der Gebilde. Der Preis als Rechnung des

Unrechenbaren

„Die systematische und die zeitliche Gesamtausgliederung', von

Gleichwichtigkeit, Mehrwichtigkeit, Minderwichtigkeit bestimmt,

sieht aber niemand“ — so könnte man einwenden, niemand kann

sie überblicken, ermessen.

Unsere Antwort darauf lautet: Sie kommt durch die Unterganz-

heiten hindurch, in deren Angeboten, Nachfragen, Kosten, wie sie

sich in Großmärkten, Zwischenmärkten, Kleinmärkten (auch durch

Kartelle, Kombinationen, durch Kapital höherer Ordnung) zeigen,

zum Ausdruck. Dabei ist aber noch ein neuer wichtiger Punkt zu

bedenken, nämlich, daß alle Stufen, alle Gebilde und Glieder ihr

bestimmtes, wesensgemäßes Eigenleben haben. Die Freiheit dieses

Eigenlebens, die Einzigartigkeit seiner Gestaltung im eigenen Innern

bedeutet, daß in jedem Gliede, jedem Gebilde etwas ist, was sich