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2.

Alle individualistischen Preislehren, besonders die mathema-

tischen, behandeln Angebote, Nachfragen, Kosten fälschlich als ur-

sprüngliche und als eindeutige Größen. Ursprüngliche Größen gibt

es aber in der Wirtschaft nicht, sondern nur mittelbare (nämlich

durch die technisch-stofflichen Abmessungen), da die Bedürfnisstär-

ken nicht meßbar sind, wie sich bei genauer Überlegung zeigte

1

; und

da ferner ein Teil der Leistungen, die unverbrauchlichen und geisti-

gen Leistungen, sich gar nicht oder nur unbestimmt mengenhaft aus-

wirken und darstellen lassen

1 2

. Auch eindeutige Größen gibt es in

der Wirtschaft nicht, wie übrigens jedes Lehrbuch der Bilanzkunde

und der Selbstkostenrechnung, sowie das Schwanken aller Preise

von Stunde zu Stunde, von Tag zu Tag, von Markt zu Markt be-

weist.

Aber wenn es sogar ursprüngliche Größen in der Wirtschaft

gäbe, so wäre noch immer zu bedenken, daß Angebot, / Nachfrage,

Kosten kein Anfang der Wirtschaft seien, sondern sich erst aus den

L e b e n s - u n d S a c h e r f o r d e r n i s s e n ihres Gliederbaues

ergeben; daß sie nur Ausgliederungsfolgen, Erscheinungsformen des

Sachzusammenhanges darstellen und daher keinesfalls rein mengen-

haft zu veranschlagen, sondern vielmehr an erster Stelle aus ihrem

Gliederungszusammenhange s i n n v o l l zu beurteilen seien.

Weitere Fehler der mathematisierenden, individualistischen

Preislehren sind:

3.

daß sie keine Vorränge kennen, die zwischen den verschiede-

nen wirksamen oder möglichen Mengenverhältnissen der Leistungen

selbst, sowie der Angebote, der Nachfragen, der Kosten, der Preise,

die sich hierauf gründen, bestehen;

4.

daß sie nach 2 alle Größen von Angebot, Nachfrage, Kosten

sich allein, s e l b s t ä n d i g verändern lassen, indem sie „im übri-

gen gleiche Umstände“ — das „ceteris paribus“ — unterstellen. Da-

durch entsteht die falsche Frage: W e n n sich die Größe (z. B. das

Angebot) allein ändert, wie ändern sich dann die anderen Größen?

Die Bedingung „ceteris paribus“, „ u n t e r s o n s t g l e i c h e n U m -

s t ä n d e n " , ist für jede Gleichung, jede Mathematik bekanntlich unerläß-

1

Siehe oben S. 182 ff.

2

Siehe oben S. 202 ff.