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„Preisschere", wie das neueste Schlagwort sagt (welches das Mißverhältnis

der gewerblichen zu den landwirtschaftlichen Preisen damit bezeichnen will).

Es gibt ü b e r a l l nur „Preis-/scheren". Denn nur aus dem V e r h ä l t -

n i s der Größen ergeben sich Preise. Was ja auch schon daraus hervorgeht,

daß der Preis „Ausdruck" des Gliederbaues der Leistungen, also ihrer Ver-

hältnismäßigkeit ist.

Wie die Leistungen nur gegenseitig denkbar sind, so auch die Preise.

Wie jede Leistung Glied im Gebäude der Leistungen, so auch der Preis

Glied im Gebäude der Preise. Hierdurch findet sich der Satz „Leistung ist

vor Preis" auf das einfachste bewährt.

XI.

Die Einflüsse der Umgliederung auf die Preise

Diese Einflüsse sind in den Begriffen des „Ersatzes“, der „Fort-

und Rückbildung“ der Wirtschaft schon berücksichtigt worden.

Ebenso stieß uns schon früher im Gegensatze zur Gleichwichtigkeit

die Mehrwichtigkeit bei zuwachsenden und die Minderwichtigkeit

bei abnehmenden Leistungen auf

1

.

Wesentlich für die Preisbildung ist, daß die vom Wirtschafter

erwarteten Erscheinungen schon vorweggenommen werden, sobald

er die nötige Gewißheit über sie erlangt. Verstehen wir unter „Spe-

kulation“ hier nur die Vorwegnahme der kommenden Umgliede-

rung der Wirtschaft schon in einem früheren Zeitpunkte, so können

wir sagen, daß jenes spekulative Moment, das den kommenden Um-

gliederungen schon vorher Rechnung trägt, in der Regel Bestand-

teil der richtigen Wirtschaft sein wird. Wie dem aber auch sei:

N a c h M a ß g a b e der wirklich stattfindenden Vorwegnahme der

kommenden Umgliederungen wird nicht das jeweilig gerade beste-

hende Ausgliederungsverhältnis, sondern das erwartete Ausgliede-

rungsverhältnis zur Grundlage der Preisbildung. Daraus folgt: Die

jeweiligen geschichtlichen Preise sind nicht nur der Ausdruck der

gegebenen Größenverhältnisse in der Ausgliederung, sondern auch

für die in der kommenden Umgliederung erwarteten Verhältnis-

mäßigkeiten; dies geschieht dadurch, daß die g e g e b e n e n Glie-

derungen nicht nach Gleichgewichtigkeit behandelt werden, son-

dern

/

1.

die erwartete Mehrwichtigkeit von Leistungszuwüchsen,

2.

die erwartete Minderwichtigkeit (Entwertung) infolge von

Leistungseinbußen

1

Siehe oben S. 175 ff.