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rechter, sondern er ist es nach dem objektiven Maßstabe, der in der

richtigen Ausgliederung der gesamten Wirtschaft liegt.

Hiermit ist ein Begriff theoretisch wieder erobert, den das sitt-

liche Bewußtsein nie verleugnete, den die antike und die mittel-

alterliche Wissenschaft besaß, den aber die individualistisch-liberale

Wissenschaft mit ihren kausalmechanischen Formeln verlachte. /

XIV.

Bestätigung in Erfahrung und Geschichte

A.

P r e i s u n d G e l d

Alle individualistischen Lehrbegriffe müssen aus verfahrenmäßi-

gem Zwange heraus die Preisbildung grundsätzlich ohne Geld er-

klären, indem sie entweder vom Naturaltausche ausgehen oder das

Geld ausdrücklich als unbeteiligtes „Bezugsgut“, als neutralen „Re-

chenpfennig“ behandeln. Am bezeichnendsten dafür ist die bekannte

Marxische Formel: W—G—W, wo die Größe G (= Geld) sich nur

neutral messend zwischen die Waren (W) schiebt. — Das wider-

spricht aber der Erfahrung und Geschichte gleich sehr, wie z. B. die

„Inflation“ lehrte.

Indem dagegen unser Lehrbegriff vom Gliederbau der Wirt-

schaft ausgeht, indem er von den Elementen der Ausgliederungs-

ordnung her durch Gleichwichtigkeit und Wertentfaltung zur Er-

klärung des Preises fortschreitet, verlangt er keineswegs, daß das

Geld bei der Preisbildung nur als unbeteiligter Rechenpfennig be-

handelt werde. Er geht auch nicht so vor wie die Quantitätstheorie

des Geldes, die von der Geldmenge aus rechnerisch die Preishöhe

erklärt, so daß z. B. bei doppelter Geldmenge (ceteris paribus) die

Preise sich verdoppeln. Unserm Standpunkte sind die Geld m e n -

g e n wie alle anderen größenmäßigen Erscheinungen nicht ein

Erstes, sondern ein Zweites, ein Mittelbares; daher wir trotz der

praktisch in Geld gerechneten Preise an der Unrechenbarkeit der

Wirtschaft festhalten. Darum hat unsere Preislehre die sinnvolle

Abgeleitetheit der Geldgröße ebenso zu erwägen wie die aller an-

deren Größen der Wirtschaft.

Hierzu kommt die ausgezeichnete, die durchaus eigentümliche

Natur des Geldes. Wir haben bisher die mengenhaften Ausgliede-

rungsverhältnisse, allerdings ohne ausdrückliche Erwähnung des