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in den anderen Gliedern und Gebilden nicht findet — das Indivi-
duelle, Unwiederholbare in jeder Ganzheit, jedem Gliede. In bezug
auf die Preise bedeutet das: Innerhalb des wesensgemäßen Eigen-
lebens der Gebilde ist ein Abweichen von den Verhältnismäßigkei-
ten der Gesamtausgliederungen in den höheren wie niedrigeren
Ganzheiten — wirtschaftlich richtig. Dieser Satz bedeutet weiterhin
nichts weniger als die U n a u s g l e i c h b a r k e i t d e r P r e i s e
d u r c h f r e i e n W e t t b e w e r b für sogenannte gleiche Güter.
Dieser wichtige Satz geht von der Vorstellung aus:
1.
daß es jeweils einen r i c h t i g e n Gliederbau der Leistun-
gen gibt, und
2.
daß die Ganzheiten nicht abstrakt aus einer obersten Gesamt-
ganzheit (z. B. Weltwirtschaft) und unmittelbar leistenden Gliedern
(z. B. Arbeitern, Unternehmern) bestehen, sondern aus dem Stufen-
bau von Zwischen- und Unterganzheiten, die alle ihr bestimmtes,
wesensgemäßes E i g e n l e b e n haben, innerhalb dieses Eigenlebens
daher von den anderen Unter- und Uberganzheiten abweichen.
Hieraus folgt: daß es k e i n e v o l l k o mm e n g l e i c h e n
P r e i s e f ü r d i e - / s e l b e n G ü t e r g e b e n k a n n u n d n u r
O r g a n i s a t i o n k ü n s t l i c h d i e P r e i s e a u s z u g l e i c h e n
v e r m a g . Andererseits ist es gerade wieder die Organisation, welche
staffelt und ungleiche Preise für gleiche Güter bei verschiedenen
Käuferkreisen festsetzt
1
.
Diese wie alle unsere früheren Untersuchungen haben immer
wieder die ganze Wirtschaft und damit den Preis als nicht vollkom-
men rechenbar erwiesen. Der P r e i s i s t d i e R e c h n u n g d e s
U n r e c h e n b a r e n . Er ist nicht schlechthin willkürlich, nicht völ-
lig unbestimmt, aber er ist stets nur innerhalb weiter Grenzen be-
stimmt. Die Grenze nach oben ist der entfaltete Wertkosmos; die
Grenze nach unten ist der Ersatz, soweit er nach den sachlichen An-
forderungen der Wirtschaftsführung jeweils notwendig ist. Aber
auch diese „Grenzen“ sind nicht mathematisch bestimmt — da sie
auf einer Wirtschaftsentscheidung beruhen. Denn jeder „Ersatz“
geschieht in wechselnder Weise, je nach Erhaltung, Fortbildung oder
Rückbildung der Wirtschaft, über die jeweils sachlich entschieden,
1
Siehe oben S. 64 f. und öfter.