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nachgeordnete weitergibt und diese dadurch s c h ö p f e r i s c h g e -
s t a l t e t ; „geführt“ ist umgekehrt jene Leistung, welche die vor-
geordneten Leistungen als für sich g e s t a l t e n d aufnimmt und
damit zur Auswirkung bringt. F ü h r e n d i s t d i e g e s t a l -
t e n d e , g e f ü h r t d i e a u s w i r k e n d e L e i s t u n g .
Daher ist demnach z. B.: der Erfinder führend gegenüber dem Erbauer
(denn der Erbauer, „Konstrukteur", übernimmt die Leistung des Erfinders als
gestaltgebend für seine eigene Arbeit und bringt sie in sich zur Auswir-
kung); der Erbauer und Ingenieur ist führend gegenüber dem Eisendreher
(denn der Eisendreher übernimmt die Leistung des Erbauers und Erfinders
als gestaltend für seine eigene Arbeit und bringt sie in sich zur Auswir-
kung); der Betriebsleiter und der kaufmännische Leiter sind führend gegen-
über dem Eisendreher aus denselben Gründen.
Hier taucht aber eine schwierige Frage auf. Ist der Eisendreher auch
führend gegenüber der Drehbank? Im allgemeinen wird nämlich die mensch-
liche Arbeit führend sein gegenüber einem Rohstoffe und Sachgute, weil die
Arbeit im Stoffe (Rohstoff) mittels dessen natürlichen Leistungen seine
eigene gestaltende Leistung zur Auswirkung kommen läßt. Das gilt aber
nicht schlechthin gegenüber der Maschine. Denn die Maschine ist kein na-
türlicher Rohstoff, / sondern „gefrorener Geist", die Maschine bringt die Ge-
danken des Erfinders und Erbauers in sich zur Auswirkung. Die Ma-
s c h i n e i s t a l s o g e f ü h r t v o m E r b a u e r u n d E r f i n d e r . Ist sie
es auch vom Eisendreher; oder führt sie selbst ihn? Es ist klar; die Ma-
schine kann allein nicht gehen, sie muß „angelassen", „abgestellt", „über-
wacht" werden. Der Eisendreher führt sie also. Auch bringt er bei dieser
Gelegenheit vorgeordnete Leistungen zur Auswirkung. Er hat lesen und
schreiben gelernt, er hat eine Fachausbildung. Mit deren Hilfe kann er die
Zeichnung des Ingenieurs lesen und danach sein Werkstück abdrehen. Das
Verhältnis ist daher kein einfaches, sondern ein sich überkreuzendes. Es
gilt:
Sofern die Maschine den Erfinder- und Erbauergedanken zur Auswirkung
bringt, ist sie gegenüber dem Arbeiter, der diese Gedanken nicht hat, füh-
rend (der Arbeiter b e d i e n t sie, wie der Sprachgebrauch es richtig aus-
drückt); sofern der Arbeiter die Bedingungen für die auswirkenden Leistun-
gen der Maschine darbietet, ist er führend, er „leitet" und „überwacht"
ihren Leistungsgang.
Aber auch zwischen Sachgut und Sachgut besteht ein Führungsverhält-
nis. Es gilt: Die M a s c h i n e i s t f ü h r e n d g e g e n ü b e r d e m R o h -
s t o f f e , denn sie ist „gefrorener Geist".
Zusammenfassend ergeben sich folgende Vorrangsätze:
1.
Im Verhältnisse von Arbeit zu Arbeit: Alle Arbeit der vorgeordneten
Teilganzen und der vorgeordneten Stufe ist gegenüber derjenigen Arbeit,
welche sie zur Auswirkung bringt, die daher nachgeordnet ist, führend.
2.
Im Verhältnisse von Arbeit und Maschine
1
gilt ein sich überkreuzen-
des Verhältnis:
1
Im weitesten Sinne kann jedes Sachgut als eine Maschine aufgefaßt
werden, auch ein Rohstoff, der schon zugerichtet ist.