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stimmt. Aber selbst wenn das Ganze der Leistungsgröße als be-
stimmt gegeben einmal unterstellt wird, so kann keineswegs die
innere Gliederung der Preisanteile gleichfalls als fest bestimmt an-
genommen werden. Denn diese Gliederung kann in weitem Maße
verschoben werden, und zwar je nach der Wirtschaftsentscheidung,
die in der Verteilung — als einer Entscheidung über Leistungs-
gliederung — jeweils getroffen wird.
Würde man einwenden, daß bei der behaupteten Verschieb-
barkeit ja die einzelnen Einkommen (Preiselemente) ebensogut ein
Vielfaches dessen ausmachen könnten, was sie in gegebenem Falle
tatsächlich betragen; so wäre zu antworten, daß das tatsächlich zu-
trifft. Weil die Preisanteile nicht mechanisch bestimmt werden, son-
dern innerhalb sinnvoller Grenzen unbestimmt hoch sind, könnten
sie jeweils höher oder niedriger, viel höher oder viel niedriger
ausfallen, als sie wirklich ausfielen — und zwar bei noch richtiger
Wirtschaft!
In der Regel wird sich dabei Folgendes einstellen: Wenn ein
Preiselement erhöht wird, erniedrigen sich (wenn auch nicht rech-
nerisch eindeutig, da nichts fest vorgegeben ist, so doch der Rich-
tung nach) die anderen; wenn das eine erniedrigt wird, erhöhen
sich die anderen. Warum? Weil es auf die Gesamtheit des Leistungs-
standes ankommt und nicht auf das einzelne Glied. Das findet aber
darin eine wichtige Einschrän-/kung: daß durch die geänderte Do-
tierung (Vergütung) des einen Leistungselementes und durch jene
Rückbildung oder Weiterbildung, welche sie zur Folge hat, der
Leistungserfolg des Ganzen geändert wird. Er kann dadurch höher,
er kann niedriger werden; Dauerbedingung ist nur, daß er nicht in
Frage gestellt werde.
Wir erkennen nun klar, was oben behauptet wurde: Je nach
der Wirtschaftsentscheidung, die in der einen oder anderen Ver-
teilung liegt, ergibt sich ein verschiedener Wirtschaftsfortgang, eine
verschiedene Entwicklung von Aufbau und Fruchtbarkeit der Wirt-
schaft. Der Sinn der Verteilung ist stets die Sicherung des Lebens-
kreislaufes der Wirtschaft.
Davon zeugen Erfahrung wie Wirtschaftsgeschichte. So können
die S t e u e r n , die eine Wirtschaft zu tragen hat, jederzeit erhöht
werden. Die Folge kann ein Abgang in anderen Einkommenszwei-
gen (Preisanteilen) sein; und weiterhin, wenn die Erhöhung sehr