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d e r u n g einzelner Handlungen in jeweils schon vorher gegebene,

aber in ihrer letzten Konkretion noch nicht ausgegliederte Ganz-

heiten (damit allerdings zugleich eine U m g l i e d e r u n g dieser

Ganzheiten); oder, auf die kürzeste Formel gebracht: V e r k e h r

i s t d i e f r e i e F o r m d e s S i c h e i n g l i e d e r n s i n v o r -

g e g e b e n e G a n z h e i t e n , die aber ihrer letzten Verwirklichung

nach noch nicht konkret, sondern nur virtuell bestehen. Wie z. B.

die Gattungsbegriffe die einzelnen Erscheinungen in sich befassen,

so der Verkehr (die Ganzheitsform „Verkehr“) die einzelnen Hand-

lungen, welche ihrer Natur nach schon vorher alle „verkehrhaft“

sind

1

.

Sehen wir uns doch daraufhin die Wirklichkeit einmal genau an.

Getreide kommt auf den Markt und wird dort von Müllern und

Bäckern gekauft. Was geht hier vor? Nicht ein „Zusammentreffen“

von Müllern, Bäckern, Landwirten, die frei nach ihrem Eigennutz

handeln, bezeichnet das Wesen des Vorganges. Das Wesentliche

liegt vielmehr darin, daß innerhalb der in Landwirtschaft, Müllerei

und Bäckerei ausgegliederten Volkswirtschaft die Erzeugnisse der

Unterganzheit „Landwirtschaft“ in die nächsthöhere Unterganz-

heit „Müllerei“ (und so fort) mittels Kaufes und Verkaufes, des

„Verkehrs“, eingegliedert wurden.

Noch ein anderes, scheinbar schwierigstes Beispiel lehrt uns das-

selbe. Ein Börsentag kommt nicht zustande dadurch, daß / jeder

kauft und verkauft, wie er gerade will — denn sonst könnte ja auch

das Spiel sinnloser Willkür, sonst könnte auch eine wahre Narren-

burg „Börse“ heißen. Vielmehr: Jeder kauft und verkauft natürlich

nach bestimmten Gründen und Erwägungen. Aber nach welchen

Erwägungen? Darnach nämlich, wie er s e i n e H a n d l u n g e n

i n d i e G l i e d e r b a u e w i r t s c h a f t l i c h e r G a n z h e i t e n

e i n f ü g e ! — in jene Ganzheit z. B., die darin besteht, daß die

Ware A gebraucht wird (Absatz finden wird), daher zum Weiter-

verkauf gekauft werden kann, daher der Börseaner seine Handlung

in die Ganzheit von Erzeugung, Handel und Verbrauch der Ware A

eingliedern kann, während die Ware B nicht gebraucht und ver-

langt wird, daher in diese (absterbende) Ganzheit ihres Verbrauches

1

Vgl. dazu die Darlegungen über den Tauschbegrifl in der Zweiten und

Dritten Abhandlung, oben S. 47 ff., 119 ff., 220 ff. und öfter.