[370/371]
333
und ihrer Erzeugung keine Eingliederung stattfindet. Gleicherweise
hat jede wirtschaftliche Handlung, sei es im Arbitrage-, Kost- oder
einem noch so künstlichen Geschäfte, ihre wirtschaftliche Bestimmt-
heit nur dadurch, daß sie sich in die betreffende Ganzheit aller
Kaufkräfte, Erzeugungskräfte, Vorräte, die sich um die betreffen-
den Waren herum gruppieren, eingliedert. Die T ä t i g k e i t g e -
r a d e d e s s c h e i n b a r w i l l k ü r l i c h s t e n u n d f r e i e s t e n
W i r t s c h a f t e r s , d e s S p e k u l a n t e n , b e s t e h t g r u n d -
s ä t z l i c h d a r i n , d i e E r f o r d e r n i s s e d e r b e s t e h e n d e n
o d e r d e r k o mm e n d e n w i r t s c h a f t l i c h e n G a n z h e i -
t e n z u e r f o r s c h e n u n d d a n a c h z u h a n d e l n . Je umfas-
sender er das Ganze überschaut, desto besser „spekuliert“ er, je
kurzsichtiger, desto schlechter.
So ist der individuelle Ursprung der wirtschaftlichen Elemente
ebenso verschwunden wie der angeblich erst aus ihrem Zusammen-
treffen entstehende „freie“ Verkehr, und es bestätigt sich, was wir
schon früher sahen und nun nochmals zusammenfassen wollen:
1. Jede Handlung erlangt nur insofern wirtschaftliche Wirk-
lichkeit, als sie Glied einer wirtschaftlichen Ganzheit wird; sofern
sie aber nicht Glied einer solchen werden kann, hat sie / überhaupt
kein wirtschaftliches Dasein. Und die Handlung des Einzelnen kann
nur dadurch zur wirtschaftlichen Gliedhaftigkeit gelangen, daß sie
ihre Prämissen aus dem jeweils schon gegebenen Gliederbau der
Wirtschaft hernimmt
1
!
2.
Der Verkehr ist nicht die Folge zusammentreffenden Han-
delns der Einzelnen, sondern die Form, in der wirtschaftliche Ganz-
heiten auf nicht im voraus genau organisiertem Wege ihre Wirk-
lichkeit annehmen können. Der Inhalt des Handelns kommt aus
dem Ganzen; er vermittelt sich allerdings nur im Einzelnen.
3.
Aber auch die Tatsache, daß der Einzelne handelt, gehört
nicht ihm selber autark zu, sondern ist nur möglich durch den Ge-
brauch gemeinsamer Wirtschaftsmittel („Kapital höherer Ord-
nung
1 2
“), die schöpferisch und gestaltend dabei mitwirken.
4.
Eine „Verkehrswirtschaft“ in dem Sinne, wie sie seit den so-
1
Siehe oben S. 188.
2
Siehe oben S. 84 ff.