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wir das Wesen der Ganzheit selbst entwickelten, wird unsere Denk-

aufgabe auch von der positiven Seite her klar. Nur dadurch, daß

der Einzelne nicht ein Individuum für sich ist, nur dadurch, daß er

die Subjektivität überwindet und an geistigen wie handelnden Ganz-

heiten teilnimmt, ist die nicht-robinsonadische Wirtschaft möglich.

In d i e s e r T e i l n a h m e b l e i b t d e r E i n z e l n e n i c h t e i n

E i n z e l n e r , s o n d e r n w i r d e r z u m G l i e d e , hebt er sich

selbst / als Eigenes auf und läßt die Ganzheit hervortreten, indem

er die Einzelhaftigkeit vernichtet.

Die individualistische Verkehrswirtschaft zeigt sich nun schlecht-

hin als Unbegriff; sie macht eine Voraussetzung (den Einzelnen),

der sie durch das stillschweigende Denken des Verkehrs als heim-

licher Ganzheit selbst widerspricht. Macht man mit jener Voraus-

setzung ernst, so kommt es zu gar keinem Verkehr; macht man mit

dieser heimlichen Annahme ernst, so ist die Voraussetzung fallen

gelassen und die Wirtschaft in Wahrheit als Ganzheit mit ihren

Gliederungen, sohin als das Gegenteil individualistischen Verkehrs,

begriffen.

II.

Die durchgängige Planwirtschaft oder kommunistische

Wirtschaft

Unsere bisherigen Betrachtungen zeigten „Wirtschaft“ nur als

Ganzheit wirklich. „Ganzheit“ — so sahen wir, und wir müssen es

uns immer wieder vollkommen klarmachen — heißt aber nicht, daß

einzelne Stücke sich zusammenstellen, und nun durch solche Zu-

sammenstellung auf atomistische Weise das Ganze bilden. Nein!

„Ganzheit“ ist ein Geistiges und schon darum keine Versammlung

des Zerstreuten; Ganzheit ist ein A u s g e g l i e d e r t e s ; und Ganz-

heit ist darum ferner logisch früher da als die einzelnen Bestand-

teile, sie ist die Idee, die Seele, die Lebenskraft, das Erste: Durch

E i n g l i e d e r u n g in sie, durch Teilnahme an ihr, gleichsam als

Beseeltwerden, Geschaffenwerden des „Stückes“ durch sie (oder wie

man es auch sonst ausdrücken möge) kann etwas Glied davon

werden.

Die Frage, wie etwas Glied des Ganzen werden kann, ist die

Schicksalsfrage der kommunistischen Wirtschaft. Das anschaulichste

Beispiel dafür bildet der Organismus. Ein verletztes Organ kann