Table of Contents Table of Contents
Previous Page  2904 / 9133 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 2904 / 9133 Next Page
Page Background

334

[

3 7 1

/

3 7 2

]

genannten Klassikern gedacht wird, wonach individuell entsprun-

gene Wirtschaftshandlungen zusammenträfen, wonach mithin auf

i n d i v i d u a l i s t i s c h e u n d a t o m i s t i s c h e Weise (durch in-

dividuelle, atomhafte Beiträge) die Gesamtwirtschaft der Menschen

entstände, gibt es also nicht. In diesem individualistisch-atomisti-

schen Sinne ist der Begriff der Verkehrswirtschaft gar nicht zu Ende

zu denken und eine reine Utopie. Dieser individualistische Begriff

der Verkehrswirtschaft kann methodologisch lediglich die Bedeu-

tung einer bedingten Unterstellung, eines Gedankenversuches haben,

niemals aber beanspruchen, auch nur einen Zoll von wirtschaftlicher

Wirklichkeit in sich zu befassen.

Noch entsteht aber die Frage, wieso der Einzelne an den wirt-

schaftlichen Ganzheiten teilnehmen könne? Nur dadurch, daß er

kein Vereinzelter ist, daß er seine Subjektivität verliert und zum

Gliede einer höheren Ganzheit, einer gemeinsamen / geistigen Welt

wird! Denn wodurch können denn „Einzelne“ überhaupt mitein-

ander „verkehren“, „wirtschaften“? — nur insofern sie alle an der

Ganzheit der Wirtschaft schon von Natur und Anlage aus teilneh-

men! Die Durchführung dieser Teilnahme geschieht aber durch

zweierlei: durch Gemeinsamkeit der W i r t s c h a f t s z i e l e , das

heißt des Geistigen der Gesellschaft, des Lebens überhaupt; und

durch die daraus schließlich folgende Gemeinsamkeit der W i r t -

s c h a f t s m i t t e l . Diese Gemeinsamkeit muß keine vollkommene,

auf alle Einzelheiten durchgängig sich erstreckende sein, das wäre

gar nicht möglich, da es ganz gleiche Menschen nicht gibt; aber sie

muß stets wenigstens in den Grundzügen vorhanden sein. In diesen

Grundzügen aber bedeutet sie: daß die Gliedhaftigkeit des Einzel-

nen im geistig-sittlichen L e b e n s g a n z e n d e r K u l t u r schon

bestehen muß, ehe er in die Wirtschaft tätig eintritt!

Folgendes Beispiel wird das klarmachen. Zwei Menschen kämen

von verschiedenen Monden auf unsere Erde herunter. Ausnahms-

los a l l e s , was jeder der beiden braucht, seine Nahrungsmittel,

Kleidung, Wohnung usw., wäre für den anderen Gift (etwa mit

tödlichen Stoffen imprägniert). Diese beiden Menschen können in

keinerlei Wirtschaftsbeziehungen miteinander treten, denn selbst