Table of Contents Table of Contents
Previous Page  2905 / 9133 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 2905 / 9133 Next Page
Page Background

[372/373]

335

die Grund- und Rohstoffe, die sie etwa austauschen könnten, hätten

schon die Eigenschaft gegenseitiger absoluter Unbrauchbarkeit. Hier

fehlt die Gemeinsamkeit der Ziele, der „Bedürfnisse“, des Geistigen

und Sinnlich-Seelischen, dem die Wirtschaft dient, vollkommen,

daher auch die daraus folgende Gemeinsamkeit der Mittel für jene

Ziele. Gleichartigkeit der Ziele und der Mittel heißt aber: einer

gleichen geistig-sinnlichen Welt, einer gleichen geistigen Ganzheit

angehören, heißt, eine geistige Gemeinschaft bilden! Eine geistige

Gemeinschaft bildend aber sind, wie die Gesellschaftslehre lehrt, die

Einzelnen nicht mehr Einzelne — sondern schon G l i e d e r einer

Ganzheit; und nur indem sie Glieder in der Ganzheit der Ziele sind,

können sie auch Glieder der / wirtschaftlichen Ganzheit werden, die

nichts anderes ist als eine Ganzheit der Mittel für jene (geistigen)

Ziele. Die Gemeinsamkeit und Ganzheit der Mittel eben ist es, die

einen o b j e k t i v e n G l i e d e r b a u der Wirtschaft ergibt. — Der

Begriff des in sich gegründeten Individuums fällt daher auch in dem

Maße fort, als Gemeinsamkeit der Ziele und Gemeinsamkeit der

Mittel vorhanden ist — allerwenigstem (um dies zu wiederholen)

in den Grundzügen, so daß doch die meisten Grund- und Roh-

stoffe und auch Fertigerzeugnisse gleichermaßen gebraucht werden

können.

Ich habe das in meinem „Fundament“ näher dargelegt und den

Satz begründet: „Alle Verkehrswirtschaft ist zielverbundene Wirt-

schaft, ist nur nach Maßgabe der Zielgleichheit der Wirtschaften

möglich

1

.“ Die z i e l v e r b u n d e n e , a u f g e i s t i g e r G l e i c h -

a r t i g k e i t b e r u h e n d e W i r t s c h a f t i s t völkische Wirt-

schaft. Volkstum und individualistische Verkehrswirtschaft, völ-

kische Wirtschaft und freihändlerische, volkstumlos gedachte Welt-

wirtschaft sind Gegensätze.

Wir sahen früher, indem wir unsere Frage rein kritisch behan-

delten, daß Menschen, die für sich gedacht werden, überhaupt nie

an einer Ganzheit teilnehmen können und nur wirtschaftliche Ro-

binsone sind, daher von ihnen aus nie Verkehrswirtschaft entstehen

kann; so begriffen wir den vollkommen utopischen Charakter der

Verkehrswirtschaft von der negativen Seite her. Nunmehr aber, da

1

Fundament der Volkswirtschaftslehre, Jena 1918, S. 157, 4. Aufl., Jena

1929, S. 163.