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Einschätzung) ändern? — Diese Beispiele zeigen auch die grund-

sätzliche Unmöglichkeit richtiger Wirtschaftsrechnung und Wirt-

schaftsführung, richtiger Bewertung und Verwendung der Güter in

der Planwirtschaft, welche sich Marx kindlicherweise als ganz me-

chanische Arbeitsstundenrechnung vorstellte. Eine richtige Ein-

schätzung der Güter in der kommunistischen Wirtschaft ist also

deshalb nicht möglich, weil die Erkenntnis all der mannigfachen

Gliederungen, Leistungen und Gegenseitigkeiten der unzähligen

vielen und vielfältigen Erzeugungs- und Genußgüter im Gesamt-

gebäude der Volkswirtschaft die menschliche Anschauungskraft

übersteigt.

Wie immer man die kommunistische Wirtschaft ansehe — als

das, was sie ihrer innersten Natur nach ist: nach individuali- /

stisch-atomistischer Denkweise aus Beiträgen der Einzelnen zusam-

mengesetzt (wobei sie aber doch Zwang brauchen muß); oder als

das, was sie zu sein vorgeben möchte, aber nicht ist: als aus angeb-

licher Ganzheit heraus aufgebaut —, stets zeigt sie sich als Utopie.

In dem einen Falle, weil sie nur eine festgemachte individualistische

Verkehrswirtschaft sein will und darum ebenso unmöglich ist wie

diese selbst; im anderen Falle, weil sie eine allzu einfache, unendlich

wenig gegliederte Ganzheit darstellt, die nicht lebens- noch ent-

wicklungsfähig wäre.

III. Die körperschaftlich oder ständisch gebundene Wirtschaft

Erst mit der Betrachtung dieser Wirtschaftsform treten wir in

das Reich der Wirklichkeit ein. Die Geschichte ist voll von körper-

schaftlich gebundenen oder ähnlich gestalteten Ordnungen, das will

sagen, im weitesten Sinne des Wortes ständischen Wirtschaftsformen.

Die Grundgestalt der körperschaftlichen oder ständischen Wirtschaft

ist die in Leben und Geschichte bedingungslos vorherrschende. Als

die meisterlich ausgeprägte Form ständischer Wirtschaftsgestaltung

ist die mittelalterliche Zunft- und Stadtwirtschaft anzusehen; aber

auch die verschiedenen gutsherrlichen Wirtschaftsformen der frü-

heren und späteren Zeiten, nicht richtig „Hauswirtschaften“ ge-

nannt (Bücher), sogar die neuzeitlichen Kartelle, Konzerne, Ge-

werkschaften, Genossenschaften, wie alle andern Verbände der

neuzeitlichen Wirtschaft, gehören hierher.