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stung ableiten; sie zeigt Mannigfaltigkeit der Glieder wie der echte
Organismus und ist daher zum Unterschied von der Planwirtschaft
vollkommen lebensfähig; sie erreicht dies dadurch, daß die Ver-
bände auf verhältnismäßige geistige Gleichartigkeit ihrer Glieder
begründet sind, und dabei dennoch sowohl im Innern wie nach
oben und unten hin gewisse Freiheiten haben und diejenigen Än-
derungen ihrer Lebensbedingungen, die sich durch geistige, tech-
nische und stoffliche Entwicklungen ergeben, durchführen und
durchkämpfen können; sie ist vor allem ferner aber dadurch lebens-
fähig, daß sie im inneren Umkreise selbstbestimmend ist, daß sie
diejenigen Dinge, die der Beteiligte allein übersehen und beurteilen
kann, selbst entscheidet und daher den f o r t w ä h r e n d e n i n -
n e r e n U m b a u d e r W i r t s c h a f t i n d e r Z e l l e s e l b s t
b e s o r g t . Der Schuster urteilt in seiner Zunft über Schuster-
angelegenheiten, die nur er versteht, der chemische Erzeuger über
chemische Angelegenheiten, die nur ihm bekannt sind und mit sei-
nem Wohl und Wehe Zusammenhängen. Die ständische Wirtschaft
ist, wie sich auch in diesem Zusammenhange zeigt, nach dem Grund-
satze „Gleichheit unter Gleichen“ gebaut und hat damit demjenigen
Baugesetz, das aus dem/Wesen und der Urkraft alles gesellschaft-
lichen Werdens, dem geistigen Leben, entspringt, Genüge getan.
Dennoch wohnt auch der ständischen Wirtschaft eine gewisse
Gefahr inne, die Gefahr der E r s t a r r u n g ihrer Ordnungen. Wenn
jene oben geschilderte Beweglichkeit im Innern wie nach außen hin
so gehemmt wird, daß die wirtschaftlichen Tätigkeiten mehr fest-
gelegt werden, als der Entwicklung der geistig-sittlichen Ziele, denen
die Wirtschaft dient, entspricht; und wenn andererseits das geistige
Leben derart nachläßt, daß dauernder Organ-Eigennutz (Verbands-
Eigennutz) die Eingliederung nach oben und unten zerstört: dann
erstirbt die Beweglichkeit der Mittel, dann obsiegt das Mittel über
das Ziel, und es entsteht ein ähnliches Unvermögen der Wirtschaft,
ihren Zielen zu dienen, wie in der Planwirtschaft. Die Folge ist ein
Aufstand der geistigen Welt gegen die Welt der Mittel, welche un-
zeitgemäße, nicht mehr zielgemäße Bindungen aufweist. Renaissance
und Humanismus mit ihrem Frühkapitalismus sind Beispiele dafür
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Näheres darüber in meinem Buche: Der wahre Staat, 3. Aufl., Jena
1931, S. 228 ff. und öfter [4. Aufl., Jena 1938, S. 229 ff. und öfter].