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a l s d a ß e s k e i n e e i g e n e n W e r t e i n s i c h s c h l i e ß t ,

s o n d e r n n u r d e r W e g z u m W e r t e , n u r H a l t e s t e l l e

d a z u , n u r V o r s t u f e , V o r z w e c k s e i . “ „ M i t t e l i s t ,

w a s (vermöge seiner bestimmt beschaffenen Ursächlichkeit) i n

die R a n g o r d n u n g d e r W e r t e e i n g e t r e t e n i s t , was

Wertbezug erlangt hat.“

1

Im Begriffe des Mittels sind also die Un-

terlagen der Wirtschaft, die W i r t s c h a f t s g r u n d l a g e n mit

einbezogen. Diese Wirtschaftsgrundlagen sind: die Natur (als die

Gesamtheit der wirtschaftlich bedeutsamen Natureigenschaften der

Dinge, im besonderen: Boden, Wald, Bodenschätze, Klima, Wasser,

Pflanzenarten

und

Tierrassen,

Landschafts-

und

Siedlungsgestalt);

der Mensch und die Gesamtheit der Menschen, die Bevölkerung als

Verrichtungsträger der Wirtschaft; endlich der Stand von Wissen-

schaft und Technik. Den Inbegriff des Wissens um die Natureigen-

schaften oder Ursächlichkeiten der Wirtschaftsmittel und den ge-

ordneten Vollzug dieses Wissens beim Wirtschaften nennen wir

Wirtschaftstechnik

2

.

Die Natur (als Inbegriff von physikalischen, chemischen, biolo-

gischen und psychologischen Eigenschaften oder Ursächlichkeiten,

soweit sie in den Dienst der Zielerreichung gestellt werden können)

ist nicht Produktionsfaktor, sondern Grundlage aller Arten von

Mitteln.

Ebenso wie Gesellschaft und Wirtschaft, Zielwelt und Mittel-

welt streng zu trennen sind, ebenso streng sind Wirtschaft und Wirt-

schaftsgrundlagen zu trennen: nur die Mittel sind Elemente der

Wirtschaft, Fleisch von ihrem Fleische, die Natureigenschaften, die

äußere Natur als ihr Inbegriff, sind nur Grundlage der Mittel und

damit der Wirtschaft. Ebenso streng aber sind auch die Mittel und

1

Othmar Spann: Fundament der Volkswirtschaftslehre, 4. Aufl., Jena

1929, S. 23 ff.

2

Die Technik ist „ d a s G e b ä u d e d e r M i t t e l a l s U r s ä c h -

l i c h k e i t e n b e t r a c h t e t , d i e W i r t s c h a f t d a s G e b ä u d e

d e r

M i t t e l a l s Z w i s c h e n z w e c k e b e t r a c h t e t " (Spann:

Fundament,

S. 45). Die Technik untersucht nur die kausalen Vorbedingungen der Wirt-

schaft, die sich immer ändern können — je nach dem Stande der Wissen-

schaft und Technik. Die Technik geht auf die ursächliche Bewirkung einer

Zielerreichung, die Wirtschaft dagegen gründet sich auf das Verhältnis von

Vorzweck und Endzweck. Die Technik untersucht die Ursächlichkeiten in

bezug auf ein einzelnes Ziel, die Wirtschaft aber muß immer die Gesamt-

heit der Ziele im Auge behalten. Immer das Wie für die Wirkung, nicht

das Ob der Widmung eines Mittels für das Ziel ist die technische Frage,

für die die Begriffe „teuer" oder „billig" nicht Vorkommen. Die Wirtschaft

stellt der Technik die Aufgabe, die Technik ermöglicht neue Wirtschafts-

weisen. Aber logisch steht es so, daß die Wirtschaft allein die Bedingungen

feststellt, unter denen das Technisch-Kausale eingesetzt werden kann.

Wirtschaft hat den Vorrang vor der Technik. Es gilt also: Gesellschaft als

Kosmos der Ziele vor Wirtschaft. Wirtschaft als Kosmos der Mittel vor

Technik.