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der Erreichung des Zieles verrichtet. Es kann aber ein rangmäßiges
Ordnen dieser Leistungen nur stattfinden mit Rücksicht auf das
Maß der Erreichung des Zieles, das sie in sich schließen, anders
ausgedrückt: mit Rücksicht auf den Grad im Gelten als Vorzweck,
wobei die Wichtigkeit der Ziele als gegeben vorausgesetzt wird...
Das ,Abwägen' oder Aufstellen der Rangordnung gründet sich daher
auf die G r ö ß e n , das heißt die Geltungs g r a d e der Leistungen
für die Ziele, auf die Intensitäten aller Funktionen. — Die Lei-
stungsgrößen sind ... keine ursächlichen, technischen Größen ...
Die Vorzwecke gelten (bei gegebener Wichtigkeit der Ziele) um so
mehr, je mehr Ziel (Zielerreichung) sie in sich schließen. Dieses Gel-
ten der Vorzwecke ist eben das Leisten oder Verrichten, die Gel-
tungsgrößen
heißen
daher
Leistungsgrößen
oder
Verrichtungs-
größen. Die L e i s t u n g s g r ö ß e h e i ß t N u t z e n , d e r N u t -
z e n a l s V e r g l e i c h s - o d e r R e c h e n g r ö ß e d e r W i r t -
s c h a f t h e i ß t w i r t s c h a f t l i c h e r G ü t e r w e r t o d e r
, W e r t ‘ s c h l e c h t h i n . “
1
„Die Wirtschaft ist 1. ein Bau von Leistungen; in dieser Rück-
sicht ist die Volkswirtschaftslehre gleich der Physiologie L e i -
s t u n g s l e h r e , Beschreibung und Theorie der Leistungen oder
Funktionen...; sie ist 2. ein Bau von verschiedenen Leistungsgrö-
ßen; in dieser Rücksicht ist sie L e i s t u n g s g r ö ß e n l e h r e oder
Wert- und Preistheorie.“
„Insoferne nun das Erreichen der Ziele ,Nutzen“ im weitesten
Sinne des Wortes, ebenso das Leisten der Mittel für das Ziel put-
zen stiften' heißt, gilt der Satz: A l l e W i r t s c h a f t b e r u h t
a u f d e m N u t z e n . Die Zielerreichung, der Nutzen, ist jener
Nagel, an dem die ganze Wirtschaft befestigt ist.“
Die „Aufwendung eines Mittels für ein bestimmtes Ziel schließt
notwendig in sich: den Entgang jenes Nutzens, den das Mittel in
einer anderen Verwendung gebracht hätte. Dieser Entgang heißt
K o s t e n.“
2
In seiner „Kategorienlehre“ bestimmt Spann das Wesen der
Leistung als „die Weise arteigener Anteilnahme am Ganzen“, als
arteigenen Anteil am Leben des Ganzen. „Die Leistung ist kein
teleologischer Begriff
3
, sondern gibt in der ,Anteilnahme“ des Gliedes
1
Othmar Spann: Fundament der Volkswirtschaftslehre, 4. Aufl., Jena
1929, S. 78 f.
2
Othmar Spann: Fundament der Volkswirtschaftslehre, 4. Aufl., Jena
1929, S. 80 f.
3
Spann meint hier „teleologisch"-final im herkömmlichen festgelegten
Sinne der Zweckursache, der ja dem ganzheitlich-gliedhaften Charakter der
Leistung nicht gerecht wird; soweit er sonst „teleologisch" verwendet, ver-
steht er es gliedhaft im Gegensatz zu ursächlich-technisch, wie vor allem in
der Kategorienlehre geklärt wird (vgl. dort, 2. Aufl., Jena 1939, S. 173ff.).