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(= Zahl oder Masse), in denen sie auftreten. Spann nennt die
Entsprechung „die Gültigkeitsgliederung der Mittel“ oder „die Ka-
tegorie des Gefüges der Leistungen“ als „die Gefügekategorie alles
Verrichtsamen, wie überhaupt alles dessen, was als Glied einem
Ganzen angehört“
1
.
Nur wenn sich die Leistungen innerhalb jedes Wirtschaftsgebil-
des sowohl ihrem Inhalte wie ihrem Häufungsverhältnis nach im
Zustande der Entsprechung befinden und wenn auch die Wirtschafts-
gebilde untereinander Ausgeglichenheit aufweisen, ist die Wirtschaft
störungs- oder krisenfrei; nur dann ist sie auch fruchtbar. Dabei
müssen als formelle Fruchtbarkeitsbedingungen neben jener der
Entsprechung noch folgende Bedingungen erfüllt sein: die Zielgül-
tigkeit und die Zielerreichungsfähigkeit der Leistungen, sodann de-
ren höherer Nutzen gegenüber den Kosten, also ein positiver Wert-
vergleich der Aufwände oder des entgangenen Nutzens im Ver-
gleich zum erreichten.
Bei Störung der Entsprechungen befindet sich die Wirtschaft in
Bewegung zwecks Wiederherstellung der gestörter Entsprechungen.
Wenn diese tiefgreifend und nachhaltig sind und dadurch die Furcht-
barkeit der Wirtschaft empfindlich berühren, heißen sie Krisen.
Mit dem Entsprechungsbegriffe hängt jener des Lebens der
Wirtschaft im Kreislauf (Wiederkehr der gleichen Grundvorgänge)
und der Umgliederung der Wirtschaft zusammen
2
.
Das Angelegtsein der nachgeordneten oder geführten auf die
vorgeordneten oder führenden Leistungen, das die nachgeordneten
hebt, indem sie den führenden als den Vorbildern ebenbildlich oder
gleich werden sollen oder müssen, heißt s c h ö p f e r i s c h e E n t -
s p r e c h u n g . Sie führt in der Wirtschaftspolitik zur Aufstellung
von Vorbildern (Vorbilderpolitik).
In der wirklichen Wirtschaft wird ein und dieselbe Leistung oft-
mals gesetzt. Diese empirische, also weder zum sachlichen noch zu-
nächst zum formellen Bauplan der Wirtschaft gehörige Tatsache
heißt H ä u f u n g . Die Häufungen sind das Empirische der Wirt-
schaft, ihre Feststellung ist Aufgabe der Statistik, der Wirtschafts-
geschichte und der Wirtschaftsgeographie als beschreibender Hilfs-
wissenschaften der Wirtschaftstheorie.
Die Häufung ist die Vorbedingung für den W e t t b e w e r b . Wo
nämlich die gleichen Leistungen oftmals nebeneinandergesetzt sind,
entsteht „ein nachbarliches Einander-übertreffen-Wollen in den je-
weiligen gleichartigen Leistungen“
3
, das ist Wettbewerb.
1
Othmar Spann: Fundament der Volkswirtschaftslehre, 4. Aufl., Jena
1929, S. 119.
2
Vgl. unten S. 387.
3
Othmar Spann: Fundament der Volkswirtschaftslehre, 4. Aufl., Jena
1929, S. 153.