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a. Erziehung zur Religion

An dieser Stelle soll nicht von der unmittelbaren, nur von der

mittelbaren, vorbereitenden Seite der religiösen Erziehung gespro-

chen werden. Es gilt, zuerst die Hindernisse zu beseitigen, welche ein

religiöses Leben unmöglich machen. Die größten liegen in der mo-

dernen, aufklärerischen Wissenschaft und ihrer mechanistischen Auf-

fassung alles Seins. Sie macht jede metaphysisch-religiöse Auffassung

der Natur unmöglich. Wo alle Vorgänge mathematisch eindeutig be-

stimmt sind, die Naturvorgänge ebenso wie die Lebens- und Ge-

schichtsvorgänge („Laplacesche Weltformel“, „materialistische Ge-

schichtsauffassung“), da bedarf es keiner übersinnlichen Macht mehr.

Das Metaphysische ist da nur noch als „Privatsache“ möglich. Darum

sagte Lalande freilich mit Recht, er habe den ganzen Himmel durch-

sucht, aber den Finger Gottes nicht gefunden.

Das ist ein unerträglicher Zustand, weil die metaphysische Er-

fassung des Weltgrundes die Grundlage alles Lebens bildet und ohne

Unsterblichkeitsbewußtsein der Mensch in die Endlichkeit versinkt.

Wir müssen eine solche Wissenschaft fordern, welche den höheren

Einfluß auf Geist, Leben und Natur grundsätzlich offen läßt.

Ich glaube behaupten zu können, daß diese Forderung in dem

Weltbilde, welches die universalistische Lehre — rein analytisch —

entwirft, grundsätzlich erfüllt ist. Denn nach diesem Weltbilde ist

die Idee, die Ganzheit, nie vollkommen verwirklicht. Daher eine

f r e i e , eine nicht mechanische, nicht real-eindeutige Setzung

methodologisch, wie tatsächlich stattfindet. Kurz gesagt, das ganz-

heitliche Verfahren läßt überall Freiheit des Geschehens zu.

Wo Freiheit nicht ist, dort ist auch das Metaphysische aus-

gelöscht. Man hilft sich da zuweilen mit dem Begriffe des Wunders,

will sagen: mathematisch-eindeutige Naturgesetze einerseits, Gottes

besonderer Eingriff andererseits. Das ist aber unannehmbar, ist

nicht zu Ende gedacht. Die Geschichte, Gesellschaft, Wirtschaft, Na-

tur muß schon in ihrem Gefüge, in ihrer Anlage so beschaffen sein,

daß der göttliche Einfluß grundsätzlich immer stattfindet, nicht

nur als Wunder!

Durch eine äußere Anweisung läßt sich religiöse Belebung nicht

erreichen. Dazu bedarf es eines Stifters, eines Sendlings von oben.

Jeder Religions- / Stifter ist ein Geschenk des Himmels. Selbst wenn

wir die aufklärerische Wissenschaft ummodeln könnten, haben wir