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die sich zu jenen Grundbegriffen nicht bekennen wollen (so z. B. das Lehrbuch

Georg Jellineks, ferner die Grundrisse der naturalistischen Soziologie, darunter

z. B. Ferdinand Tönnies), so zeugt das nicht gegen unsere obige Analyse des

Individualismus, sondern nur für die Unzulänglichkeit dieser neueren Versuche

in den Grundsätzen ihres Verfahrens.

B. Der U n i v e r s a l i s m u s

Der Universalismus geht davon aus, daß die Gesellschaft als solche

das Erstwesentliche sei, und daß sich die Einzelnen nur in ihr, nur

als ihre G l i e d e r zu geistig-sittlichen Persönlichkeiten bilden. Die

Richtigkeit dieser Ansicht muß durch analytische Untersuchung des

geistigen Verhältnisses der Einzelnen zueinander erwiesen werden.

Die analytische Untersuchung der Tatsachen ist daher allein der

Boden, auf dem die Kernfrage aller Gesellschaftswissenschaft, ob

Individualismus oder Universalismus die Wahrheit der Geschichte

sei, beantwortet werden kann.

Die Grundtatsache, die der Universalismus behauptet, ist nun:

daß kein Gedanke, kein Gefühl, kein Begehren, keine seelische und

geistige Regung, welcher Art immer, im Einzelnen entstehen und

bestehen kann, ohne von einem anderen mit-empfunden, mit-

gedacht, mit-gewollt, mit-gefühlt, ohne geliebt oder wenigstens

gehaßt, gebilligt oder wenigstens verurteilt zu werden. Das Verhält-

nis von Mensch zu Mensch ist daher nach dem Universalismus nicht

das der gegenseitigen Hilfeleistung, die voraussetzt, daß diejenigen,

die sich Hilfe leisten, schon von sich aus (schon vorher und ohne

diese Hilfe) existieren; sondern das der gegenseitigen E r s c h a f -

f u n g , des (geistigen) Entstehens aneinander. Dafür ist die Po-

larität in der physischen Welt (etwa beim Magneten) ein Beispiel:

Jeder Pol wird nur durch den anderen und verschwindet mit dem

anderen. So ist auch das Geistige jedes Menschen, obwohl mit ei-

gener Anstrengung erworben, doch nur durch Mit-Dabeisein eines

anderen Geistes, durch gegenseitige geistige Geburtshilfe des an-

deren, möglich. Und dies bestätigt sonnenklar alle Erfahrung. Alles

was der Mensch denkt, fühlt, will, liebt und haßt, tut er niemals

in Abschließung (Isolierung) vom Anderen, sondern in Verbunden-

heit mit Anderen, tut er wesenhaft als Freund zum Freunde, als

Schüler zum Lehrer, als Mutter zum Kinde, als Künstler zum Auf-

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