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Entschlußkraft, das Eigenleben, die vita propria des Einzelnen
bleibt durchaus gewahrt — aber es wird nicht abgetrennt vom an-
deren, nicht für sich allein betrachtet, sondern erkannt: daß sich
alles Subjektive in Objektives verwandeln muß, um dem Objekti-
ven anzugehören; daß alles Einzelne nur gliedhaft ist und nur als
ein Gliedhaftes das Gepräge von „wirtschaftlichem“ Handeln er-
halten kann; daß alle Handlungen nur dann „wirtschaftliche“ wer-
den, wenn sie die volle Gliedhaftigkeit in den wirtschaftlichen Ganz-
heiten — Betrieb, Volkswirtschaft usw. — erlangten. Das Eigen-
leben des Einzelnen wird dabei ebenso anerkannt, wie der Vorrang
des Ganzen gewahrt bleibt. — Dagegen fällt der Begriff des Ein-
zelnen und seines Eigenlebens als eines abstrakt isolierten (das heißt
autarken) Etwas; es fällt das „Zusammentreffen“ der einzelnen
Handlungen der Wirtschafter, sei es auf dem Markte, sei es im Be-
triebe, sei es im angeblichen „Verkehr“ der Weltwirtschaft usw.; es
fallen ebenso Markt und Preis als angebliche Zentralerscheinungen
der Wirtschaft. Der Grundirrtum der individualistischen Volkswirt-
schaftslehre, die Preistheorie in die Mitte des Systems zu stellen,
wird auch von dieser Seite her zerstört; ganz abgesehen davon, daß
bisher keine einzige individualistische Theorie die Preise richtig zu
erklären vermochte, vielmehr jede individualistische Preistheorie
(Ricardo, Grenznutzen, mathematische Schulen) als nicht nur un-
zulänglich, sondern als wesenhaft unrichtig bestimmt werden muß.
Dies folgt insbesondere auch aus dem richtigen B e g r i f f e d e s
M a r k t e s . Der Markt ist kein Zusammenströmen von einzelnen
eigennützigen Menschen, sondern er ist das Gelenk zwischen den
verschiedenen Stufen (Unterganzheiten und Ganzheiten) der Volks-
wirtschaft. Das oft angeführte Pferdemarkt-Beispiel Mengers und
Böhm-Bawerks zeigt sich von da aus in einem ganz anderen Lichte:
Nicht einzelne Menschen mit subjektiven Wertschätzungen treffen
hier aufeinander, sondern:
1. Pferde erzeugende und Pferde verwendende B e t r i e b e sind
es, die hier erscheinen (die Betriebe sind selber wieder in größeren
Gebilden enthalten, nämlich Unterganzheiten der Volkswirtschaft
und Weltwirtschaft).
2. Auch sie, die Betriebe und ihre Waren, erscheinen aber nicht
in dem Sinne, daß sie mechanisch aufeinander träfen, und schon je
für sich etwas Fertiges wären, sondern (a) sie werden erst anein-