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griffe. Im Angebot „zehn Pferde“ und in der Nachfrage „zehn
Pferde“ drückt sich nicht bloß eine Quantität aus, sondern dahinter
stehen u n q u a n t i f i z i e r b a r e Qualitäten, das heißt Leistun-
gen, so insbesondere auch das Kapital höherer Ordnung, wie
„Markt“, „Handelsvertrag" oder Vorreife, wie das Zuchtverfahren,
der Erfindergedanke, der durch seine Ausnützung nicht abgenützt
wird. Wenn von einem Handelsvertrage und einem Erfindergedan-
ken auch millionenmale Gebrauch gemacht wird, so nützt ihn das
nicht ab, er wird nicht quantifiziert wie 1 Zentner Eisen, 1 Festmeter
Holz und dergleichen. In jedem quantifizierten Gute (Eisen) ist
aber Unquantifizierbares (Handelsvertrag) enthalten! Noch mehr:
das Qualitative, Gliedhafte, die Leistung ist es, welche die äußeren
Abmessungen der ausgegliederten Glieder bestimmt. Die Qualität
bestimmt die Besonderheit der Quantität, die Q u a n t i t ä t i s t
n u r d u r c h i h r e Q u a l i t ä t o d e r L e i s t u n g ( G l i e d -
h a f t i g k e i t ) e i n e w i r t s c h a f t l i c h e Q u a n t i t ä t .
„Zehn Pferde“ sind immer dieselbe Quantität, aber erst die Ver-
wendung (Leistung, gliedhafte Qualität) als Reitpferde, Ackerpferde,
Wagenpferde, Kriegsdienstpferde usw. bestimmt die Eingliederung
und damit zuletzt den Preis. Die wirtschaftliche „Qualität“ des Gu-
tes ist erst mit der Gliedhaftigkeit gegeben.
Dem entspricht die alltägliche Wirtschaftserfahrung. Im reinsten Börsenjargon
sagt man z. B.: der Preis eines Papieres werde nicht durch seinen Ertrag (die Höhe
der Dividende) bestimmt; sondern oft vielmehr durch seine „Qualität“, z. B.
durch die Zugehörigkeit zu einem bestimmten Konzern, der etwa die Aktien-
mehrheit erlangen (oder abstoßen) will. Das Papier wird im letzteren Falle
höher im Preise steigen (beziehungsweise fallen) als dem Ertragswerte entspricht.
— Auch wenn in solchen Fällen Dividenden und Mengen dieselben bleiben, ändern
sich also die Preise.
Ist mit diesen begrifflichen Feststellungen das Zusammentreffen
von Wirtschaftsatomen (eigennützigen Einzelwirtschaftern) als
entscheidende Fehlvorstellung entlarvt, so ist damit auch der Fehl-
begriff des „automatischen Entstehens der Wirtschaftserscheinun-
gen“ und damit endlich auch des k a u s a l m e c h a n i s c h e n
C h a r a k t e r s d e s W i r t s c h a f t s a b l a u f e s vermieden,
wie er von Ricardo bis Marx, Menger und Cassel gelehrt wird.
Ausgangspunkt ist nunmehr das Ganze mit seinen Gliedern und
seiner Ausgliederungsordnung. Nebst dem Begriffe der Ausgliede-
rungsordnung ist es vor allem der Begriff des V o r r a n g e s u n d