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eben darum ernst, tragisch. Gerade das Tragische erkennt den Vor-

rang des Geistigen an. Aber, wie immer wieder zu sagen, nur den

Vorrang, es leugnet nicht die unzerbrechliche Macht des Nachgeord-

neten, noch des ihm zugrundeliegenden Stofflichen, das dem Geisti-

gen der Wirtschaft, wenn auch dient, so doch widersteht.

III.

Die höhere Bestimmung der Wirtschaft

Es gibt einen Weg, der über jede rein zergliedernde Betrachtung

der Wirtschaft hinausführt und darum auch die ganzheitliche Zer-

gliederung überhöht — die Metaphysik der Wirtschaft. Erst die

Metaphysik der Wirtschaft führt auch über den Begriff ihrer bloßen

Dienstbarkeit und der daraus abgeleiteten Weihe hinaus zur Er-

kenntnis einer höheren Bestimmung der Wirtschaft.

Unserer Zeit ist der Gedanke fremd, daß die Wirtschaft noch

einen erhabeneren Sinn im Plane des Daseins haben könne, daß sie

auch anders, denn als unumgängliche Notwendigkeit, sei es im Sinne

des Mechanischen, sei es im Sinne des am Geistigen teilnehmenden

dienstbaren Mittels, zu betrachten wäre. Dennoch, es liegt ein

Höheres in der Wirtschaft beschlossen, ein Höheres, das die Wirt-

schaft noch über sie selbst hinaus hebt und sie gleichsam entwirt-

schaftlicht, das den Fluch zum Segen, die Tragik zur Versöhnung zu

wenden vermag.

Es ist ein dreifacher Segen der Wirtschaft: Sie lockt durch den

Zwang der Anstrengung Kräfte aus dem Menschen hervor; sie weist

ihn an die Sache und zwingt zur Sachlichkeit; und das Größte, sie

birgt eine innere Verbindung mit der Natur in sich.

1. Der Mensch, als Geist verstanden, wird durch das Lebensgesetz

der Ganzheit an den anderen Menschen gebunden. Nur am Geiste

wird der Geist, nur in G e z w e i u n g wird der Mensch. Wer nicht

am anderen Geiste zum Geiste wird, wer nicht als Glied einer Ge-

meinschaft sich zu sich selbst erbildet, der schrumpft ein und stirbt

ab. Hier in der irdischen Geisterwelt ist die eigentliche Stelle des

Menschen. Aber darüber hinaus soll der Mensch noch an die irdische

N a t u r gebunden werden, an die äußere, die sinnliche Welt, an

den Kosmos. Die Natur soll nicht übersprungen werden. So will es

die Ordnung und Art unseres Lebens.

Daß dies geschehe, dafür bürgt am meisten — die Wirtschaft.