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Malerei, Plastik, Drama (Ursprung der Tragödie!), Lyrik, Darstellung des Gött-

lichen in jeder Form. Auch die bilderstürmenden Dogmen verwehren anderen

Kunstmitteln nicht den Eintritt in den Gottesdienst. — Außer der Kunst wird

das r a t i o n a l e M i t t e l : Belehrung, Predigt, Ausbildung der Theologie

und überzeugender Lehrbegriffe — kurz die Lehre in verschiedensten Formen

— herangezogen. In der Lehre und im Opfer, zu dem im weitesten Sinne jedes

B r a u c h t u m (Zeremoniell, Liturgie) zu zählen ist, ist es, wo das Entstehen

eines eigenen P r i e s t e r s t a n d e s unter anderem verankert wird.

Sinn und Wesen des Gottesdienstes sind tief begründet und be-

haupten sich selbst in verbildeten Formen naturalistischer Religio-

nen wenigstens noch in solchem Maße, daß ein Kern davon gerettet

bleibt. Ich möchte das Wesen des Gottesdienstes nach der subjek-

tiven Seite hin in den beiden Bestandteilen der Verwirklichung des

Religiösen (Aktualisierung, Ausdruck, Darlegung) und der Übung

im Religiösen beschlossen sehen. — Die Übung bringt eine gewisse

Stetigkeit in das religiöse Leben, die um so mehr gerade als „Got-

tesdienst“ erfordert wird, je weniger die Religiosität abstrakt-phi-

losophische Form annimmt (wie efwa in den indischen Geheim-

lehren des Veda oder im echten Buddhismus); und ferner je we-

niger sie die Form höchster Mystik annimmt, wie in den Lehren

Meister Eckeharts. Was ich als Ausdruck oder Aktualisierung be-

zeichnet habe, nimmt vor allem gesellschaftliche Bedeutung an. Der

Gottesdienst organisiert die Verwirklichung des Religiösen in den

Menschen als den Gliedern der Gesellschaft, der Gemeinschaft! Es

ist die A k t u a l i s i e r u n g d e s R e l i g i ö s e n i n d e r

j e w e i l i g e n g e s c h i c h t l i c h e n G e m e i n s c h a f t d e r

M e n s c h e n , d i e d e m G o t t e s d i e n s t a l s G r u n d z u g

i n n e w o h n t . Um nur im stillen Kämmerlein zu beten, bedarf

es keines gemeinsamen Gottesdienstes, keiner organisierten Reli-

gionsgemeinschaft; die Verwirklichung des Religiösen bliebe da ge-

heim und einzeln in unserer Brust. — Daß es aber dazu regelmäßig

komme, das erfordert eine große innere Energie, die nicht jeder

aufbringen kann. Daher bedarf es der veranstalteten Gemeinsam-

keit, des Priesters, des Opfers, der andächtig stimmenden Kunst-

mittel, der Worte, Gebräuche — des Gottesdienstes; und das heißt

dann weiter: der K i r c h e überhaupt als einer vergemeinschaf-

tenden Organisation im weitesten Sinne. (In diesem weitesten

Sinne fehlt die Kirche weder bei den Griechen noch bei primitiven

Völkern.)

Dies das subjektive Wesen des Gottesdienstes. Das objektive We-