Table of Contents Table of Contents
Previous Page  3787 / 9133 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 3787 / 9133 Next Page
Page Background

354

dieser dienenden Leistungssysteme und ihrer Gestaltung wird durch

die Stufen inhaltlich nicht um etwas Neues vermehrt. Die Stufen

stellen nur die konkreten Untergliederungen her. Es bleibt immer

bei den genannten ursprünglichen Kommunikationen, sowie ihrer

Vermittlung und Gestaltung.

VI.

Die Sinnesorgane oder die Verbindung mit der Innerlichkeit

der Natur

Ist der Geist der letzte Grund des Organismus, so leuchtet ein,

daß jene Verbindung mit der Natur, welche eine stoffliche Einver-

leibung, oder äußere Berührung oder Raumbewegung in sich

schließt, keineswegs genüge. Soll der Organismus der Weg des Gei-

stes zur Natur sein, so müssen die Stoffe der Natur e m p f u n -

d e n werden.

Wenn wir das so ausdrücken: daß der Geist mittels der sinnlichen

Empfindungen die Innerlichkeit der Natur wahrnehme, an dieser

Innerlichkeit teilnehme, so mag das der heutigen Auffassung, welche

die Natur ohne Innerlichkeit vorstellt und nur als Massenbewe-

gung oder elektrodynamischen Vorgang nimmt, befremdlich er-

scheinen. Aber die Sinnesempfindung ist in Wahrheit nicht nur sub-

jektiv zu nehmen; sie ist keine bloß subjektive Qualität, sondern ist

Teilnahme an einem Objektiven, der Innerlichkeit der Natur selbst,

wie wir an einem anderen Orte näher nachwiesen

1

.

Indessen, wäre dies auch strittig, hier tritt uns jedenfalls die

Grundtatsache entgegen: daß der leibliche Organismus keine Nah-

rungsaufnahme,

Luftaufnahme,

Stoffberührung,

Raumbewegung

ohne Sinnesempfindung vollziehe. Zwar bilden jene Leistungen

ein System, das ohne Eingreifen der Sinnesorgane in s i c h g e -

s c h l o s s e n ist (oder sein könnte); aber die Verbindung des

Organismus mit der stofflichen Natur wird überall von der Sin-

nesempfindung begleitet. Zwar bietet bei Geschmack und Geruch

die Sinnesepfindung eine V o r-Bedingung der Nahrungs- oder

Luftaufnahme dar, aber die betreffenden Leistungen beruhen doch

auf sich selbst.

1

Vgl. mein Buch: Naturphilosophie, Jena 1937, S. 262 ff. (2. Aufl., Graz

1963, S. 232 ff. = Gesamtausgabe Othmar Spann, Bd 15).