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c.
die Bewegungs- oder Kraftempfindung mit dem Muskelsystem,
d.
die Tast- und Wärmeempfindung mit der Haut.
VII.
Vorrang und Einheit im leiblichen Organismus
Wir sprachen von ursprünglichen und abgeleiteten Leistungs-
systemen und wir hatten auch von Stufen und Unterstufen zu
sprechen. Damit war gegeben: der B e g r i f f d e s V o r r a n g e s .
Die ursprünglichen Leistungssysteme haben den Vorrang vor den
abgeleiteten und die höheren Stufen vor den niederen. Diese Be-
griffe bestehen zu Recht, wir dürfen aber durch sie das Bild des
Organismus nicht etwa gespalten sehen. Vielmehr bleibt der Or-
ganismus als Gesamtganzes sowohl wie in seinen Teilen stets eine
E i n h e i t (Gleichwichtigkeit).
Diese Einheit wird trotz der Vorrangstellung dadurch hergestellt,
daß:
1.
alle Teilinhalte oder Leistungssysteme sowie alle Stufen nur
in Gegenseitigkeit bestehen können, und daß
2.
alle konkreten Gebilde oder Stufen zugleich alle Arten von
Leistungen ausführen.
Die Gegenseitigkeit der Leistungssysteme zeigt sich sofort, wenn
man bedenkt, daß die Ganglienzellen des Gehirnes von einem Blut-
gefäßsystem umgeben sind; daß das Blut einerseits nur von den
Verdauungssäften und von den sogenannten Hormonen gespeist
wird und durch die Atmung regeneriert wird; daß die Blutgefäße
der Ganglien sowohl wie die Drüsen ferner vom Sympathikus ver-
sorgt werden. V e r d a u u n g , B l u t , A t m u n g , D r ü s e n -
s y s t e m ,
Z e n t r a l n e r v e n s y s t e m ,
p h e r i p h e r i -
s c h e s N e r v e n s y s t e m e r w e i s e n s i c h s o a l s e i n e
p r a k t i s c h e E i n h e i t .
Ähnlich steht es mit den höheren und niederen S t u f e n .
Da wir verschiedene Schichten im Organismus unterscheiden,
haben wir aber auch wieder zwischen diesen Schichten untereinander
Einheit und Vorrang zu unterscheiden und zwar:
1. Die Teilinhalte oder Leistungssysteme. Hier gilt: die primären
Leistungssysteme oder Teilinhalte haben den Vorrang vor den ab-