378
teiligen Glieder der Volkswirtschaft aufeinander, diese funktionelle
Entsprechung verursacht, daß jede dauernde Veränderung im Preis eines
Gutes (sei sie durch Kostenerhöhungen, durch Kostenminderungen oder
durch Bedarfsänderungen entstanden) zurückwirken muß nicht nur auf
die Tauschverhältnisse mit jenen Waren, mit denen das Gut direkt
getauscht wird, sondern auch auf die Tauschverhältnisse aller Güter
untereinander. Das heißt also, daß die Austauschverhältnisse und somit
die Preise sämtlicher Güter ver-s c h o b e n w e r d e n . Es kommt nun
darauf an, das Prinzip dieser Verschiebungen zu erforschen.
Halten wir die Annahme jener arbeitsteilig produzierenden
Volkswirtschaft im Naturaltausch fest. In dieser bestehen also (der idealen
Tendenz nach) in einem gegebenen Zeitpunkt feste, funktionell
verbundene, aufeinander abgestimmte Austauschverhältnisse aller Waren
untereinander.
Gesetzt,
es
könnten
nun
infolge
von
Produktivitätsfortschritten eine Reihe gewerblicher Erzeugnisse, z. B.
Tuche, Roheisen, Transportleistungen mit den gleichen Kosten in doppelt
so reichem Maße als früher hergestellt werden, so müssen sich
funktionelle Störungen ergeben, die wir etwa als folgende grundsätzliche
Veränderungen zusammenfassen können.
1.
Die allgemeinste, aber entscheidende Änderung ist zunächst die: Im
Rahmen der gesamten Volkswirtschaft stehen nun jene verbilligten
Produkte (Tuche usw.) reichlicher zur Verfügung; da-mit a l l e i n s i n d
a b e r d i e n i c h t v e r b i l l i g t e n W a r e n (im Rahmen der
gesamten Güterwelt) r e l a t i v
s e l t e n e r
g e w o r d e n !
Vorausgesetzt
ist
dabei
allerdings,
daß
auch
eine
B e d a r f s e r h ö h u n g eingetreten ist: Der Verbilligung der Kosten
muß eine reichlichere Inanspruchnahme des Gutes entsprechen, damit die
Verschiebung in den relativen Anteilen der Gütergruppen innerhalb der
Gütergesamtheit so deutlich hervortritt
1
. Dieses Seltenerwerden einer
Gütergruppe muß nun notwendig in einer solchen Steigerung ihres
Funktionswertes, das heißt Preisverschiebung seinen Ausdruck finden, die
eine
(relative)
V e r t e u e r u n g
d e r
u n v e r b i l l i g t
g e b l i e b e n e n P r o d u k t e darstellt.
1
Was geschieht, wenn nur eine Kostenminderung, aber keine Bedarfserhöhung eintritt,
ist grundsätzlich wenig verschieden, die Untersuchung hierüber aber müßig, da der Fall,
wenn überhaupt, so nur bei unbedeutenden Gütern eintreten wird.