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nis im Gesamtzusammenhange des Warenaustausches durchsetzt,
erscheint die verbilligte Minderheit der Waren in ihrer Kaufkraft
gegenüber der Mehrheit geschwächt, somit die Mehrheit im Realpreise
verteuert. Diese formelle Teuerung des stillgestandenen Güterteiles ist die
Antwort des Funktionszusammenhanges der Wirtschaft auf den
Fortschritt, auf die Veränderung im verbilligten Güterbezirke.
Darauf beruht es, und so ist es allein erklärlich: daß e i n e W o h 1
s t a n d s v e r m e h r u n g b e i s t e i g e n d e n
P r e i s e n m ö g l i c h i s t .
6.
Wäre dagegen eine M e h r h e i t von Waren im Wert (den Kosten
nach) vermindert — dann erst könnte eine Senkung des gesamten
Preisniveaus einer Tauschgesellschaft eintreten, denn dann würden sich
die obigen Verhältnisse umkehren: die beständig gebliebenen und somit
verhältnismäßig verteuerten Waren wären in der Minderheit, den vielen
Verbilligungen stünden wenige Tauschkrafterhöhungen (Verteuerungen)
gegenüber, und rechnerisch wäre das Gesamtniveau gefallen.
Meiner Ansicht nach bietet denn auch die Preisgeschichte hiefür ein
schönes Beispiel in der Periode der Preissenkung von 1874 bis etwa 1896.
L e x i s erklärte sie, wie wir sahen, damit, daß nunmehr die industrielle
Ausrüstung Europas einen gewissen Abschluß erreicht hatte, die erhöhte
Leistungsfähigkeit und Billigkeit der modernen Produktion und des
Transportes nun zur Geltung kommen konnte, und zwar gegenüber der
vorhergehenden Periode der Preissteigerung von 1850 bis 1873, in der die
intensive Entwicklung der Volkswirtschaft eine Nachfrage erzeugte, hinter
der die Produktion Zurückbleiben mußte
1
. Diese Erklärung aus der bloßen
Konjunktur, beziehungsweise aus der größeren Produktivität der Periode
1874/1896 (gegenüber 1850/1873) ist gezwungen und widerspricht der
Wirklichkeit, da die deutsche und österreichische Volkswirtschaft in der
ersteren Periode der aufsteigenden Preise entschieden die g r ö ß e r e n
Produktivitätsfortschritte
sowohl
technisch
wie
kapitalistisch
(Gründerzeiten nach 1848, nach 1866, nach 1870) machte. Sie widerspricht
aber vor allem der jetzigen heftigen Teue-
1
W i l h e l m L e x i s : Artikel Preis (Neuere Zeit), in: Handwörterbuch der
Staatswissenschaften, Bd 6, 3. Aufl., Jena 1910, S. 1182 ff.