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B. B e u r t e i l u n g
Der Urgedanke Fichtes, die Selbsttätigkeit des Ich, ist von pro-
metheischer Kraft, und nicht leicht wird man in der Geschichte
der Philosophie ähnliches finden.
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Das Unsterbliche der Fichtischen Lehre liegt im Begriff der
Selbstsetzung. Aus ihm folgt für die Kategorienlehre, daß die Kate-
gorien nicht mehr bloß phänomenale sind, wie bei Kant, die das
unerkennbare Ansich der Dinge nicht erreichen; noch bloß empi-
rische, wie bei Aristoteles; sondern der reinen Geisteswelt ange-
hören. Das sich selbst setzende Ich ist selbst „Ding an sich“, seine
Setzungsweisen oder Kategorien sind damit intelligible, transzen-
dente Kategorien. Eine materialistische Zeit wie die unsrige, welche
die Größe des menschlichen Geistes nicht kennt, vermag das freilich
nicht zu würdigen.
Daß Fichtes Versuch so wenig greifbaren Erfolg im einzelnen
brachte, liegt unseres Erachtens daran, daß die Ableitung gleich nach
dem ersten Schritt durch eine geringe begriffliche Ungenauigkeit in
eine fehlerhafte Richtung kam. Die „Gegensetzung“ ist nämlich in
Wahrheit keine eigentliche „Negation“, sondern Position. Jede
Position ist Bestimmung, sie hat zwar die Weise, etwas a n d e r e s
als das zu sein, was vor ihr war, als das, was die erste Position noch
nicht an sich hatte, also in diesem Sinne (des bloßen Unterschiedes)
auch einen „Gegensatz“ zu enthalten; aber sie ist darum noch
keine Verneinung. Ferner wäre auch die Verneinung noch keine
„Teilung“. Wie kann in diese rein logischen Bestimmungen „Quan-
tität“ hineinkommen? Um der Kausalitätskategorie willen, die da-
mals, vor der Naturphilosophie Schellings, noch gänzlich herrschte,
lenkte Fichte unbewußt in ein mechanistisches Fahrwasser ein.
Indem das Nicht-Ich als absolute Entgegensetzung gefaßt wurde,
ergab sich für Fichte auch die Seelenlosigkeit der Natur, denn diese
war nun bloßes Nicht-Ich, andererseits der rein sittliche Idealismus,
dem das Nicht-Ich als bloße Aufgabe, gleichsam als Sturmbock für
die sittliche Entfaltung des Einzelnen erschien, ein Punkt, der später
durch den großen Wurf der Schellingischen Naturphilosophie be-
richtigt wurde.
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Dagegen hatte Fichte mit dem anfänglichen Begriff der Wechsel-
bestimmung insofern einen glücklichen Schritt getan, als in ihm die