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mißglücken, denn das Sein ist niemals ein leeres, das sich erst erfül-
len, sondern stets schon ein volles, dessen Fülle sich noch ausgießen
soll. Seine Fülle ist also schon da und kann nicht formal abgeleitet
werden! Jeder Versuch, Inhalt und Fülle der Welt formal abzulei-
ten, muß grundsätzlich fehlschlagen.
Man könnte einwenden, daß alles in der Welt mit dem Einfachen beginne,
die mächtige Eiche zum Beispiel mit dem unscheinbaren Keime — aber ist der Keim
darum das Leere? Gerade er hat Macht und Mannigfaltigkeit noch in ungeahnter
Tiefe beisammen. — Würde man ferner einwenden, daß auch Hegels leeres Sein
in Wahrheit als keimhafte Fülle, aber noch unbestimmt, zu verstehen sei, so wäre
zu erwidern, daß dann der W e s e n s g e h a l t der Welt, wenn auch als Anlage,
voranstehen müßte, nicht aber formale, dialektische Bestimmungsfolgen (das
heißt bloße Gegensätze) den Inhalt entwickeln können. Wollte man schon in
der Weise, wie Hegel es unternimmt, die Schritte des Weltprozesses bestimmen,
dann müßte also mit der w e s e n h a f t e n Bestimmtheit, wie sie in der Aus-
gliederung, wie sie im Werden und Wachsen jeder Ganzheit liegt, begonnen
werden. Dann würde sich aber zeigen, daß die Ableitung niemals durch f o r -
m a l e / Kategorien zum I n h a l t führen könne. Denn ob aus einem Ei ein
Huhn oder eine Taube wird, liegt nicht in den formalen Bestimmungen der
Eiheit überhaupt, nicht in der Kraft zu wachsen usw., sondern im Gehalt des
Wesens. Die Welt ist nicht so formal bestimmt, wie es zum Beispiel die
Naturgesetze der physikalisch-mathematischen Art annehmen lassen, welche nur
nach „Ansätzen“, „Anfangswerten“ der mathematischen Formeln verlangen,
um weitergerechnet zu werden!
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Hegel war zu sehr von einem Formalen, sei
es des reinen Logismus, sei es der sogenannten Naturgesetze, verleitet. Wenn wir
im Bilde der Laplacischen Formel bleiben, müßten wir einwenden: daß mit wesen-
haft anderen Ansätzen auch wesenhaft andere Ergebnisse, also eigentlich andere
Gesetze gültig wären; es kann also schon aus diesem Grunde nicht so sein, daß
wir bei gegebenen Formeln mit beliebigen Anfangswerten den Lauf der Welt
berechnen könnten!
Hegel landete aber im Gegensatz zum Formalismus seines dialek-
tischen Verfahrens bei der Forderung einer G e s c h i c h t s p h i -
l o s o p h i e , das heißt in den letzten Folgerungen, einer Philo-
sophie der absoluten Geschichtlichkeit, also Unableitbarkeit der
Welt, sowohl der geistig-menschlichen Geschichtswelt, wie sogar
(was Hegel noch ablehnte) der Naturwelt. Trägt doch auch die
Naturphilosophie Schellings diesen Gedanken trotz mancher Ver-
dunkelung schon in sich. Von da aus hätte Hegel die absolute Ge-
schichtlichkeit, das heißt Einzigartigkeit, Unwiederholbarkeit, da-
her Unableitbarkeit alles Geschehens erkennen müssen, für welche
das Bestehen rein formal gleichbleibender Gesetzlichkeiten ein
leerer Begriff bleibt.
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Siehe die Laplacische Idee der Weltformel!