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IV.
Georg Wilhelm Friedrich
Hegel
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Eine Darstellung der Voraussetzungen der Hegelischen Katego-
rienlehre müßte zu weit ausgreifen, als daß sie hier möglich wäre.
Hegels Hauptkategorien sind: S e i n , W e s e n , B e g r i f f , deren
dialektische Verknüpfung und wichtigste Unterteilung folgende
Tafel zeigen möge:
(I)
Sein
Qualität
Quantität
Maß = (II)
Wesen
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Grund [zum Beispiel Eichenheit]
Erscheinung [die Eiche]
Wirklichkeit = (III)
Begriff
subjektiver Begriff
objektiver Begriff [das Objekt]
die I d e e [Leben, Erkennen,
absolute Idee].
Zum Verständnis dieser Tafel ist noch zu ergänzen: Das dialektische Gegen-
teil der „Idee“, ihr „Anderssein“ oder ihre „Entäußerung“ ist
Natur;
die Syn-
thesis von Idee und Natur der endliche (menschliche)
Geist.
(„Idee“ heißt also
hier, im Bereiche der „Logik“, die Seinsebene vor Natur und Geist).
Die in obiger Übersicht angeführten Kategorien bilden bei Hegel noch
weitere dialektische Unterteilungen, die wir aber übergingen. Als Beispiel mögen
die ersten dienen: den Beginn macht das bestimmungslose, l e e r e S e i n , die
dialektische Gegensetzung (Negation) ist das N i c h t s ; die Synthesis beider
ist das W e r d e n (Einheit von Sein und Nichts). Das / Sein in diesem Werden
ist: D a s e i n , das heißt Sein mit Bestimmtheit oder Q u a l i t ä t . In obiger
Form angeschrieben:
(leeres) S e i n ;
Nichts
Werden = Dasein = Q u a l i t ä t .
Weiter: Wird die Bestimmtheit oder Qualität, sagt Hegel, „nicht mehr als
eins mit dem Sein selbst, sondern als a u f g e h o b e n oder g l e i c h g ü l t i g
gesetzt“, so ergibt sich die Q u a n t i t ä t
3
.
1
Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Wissenschaft der Logik, 2 Tle in 3 Bdn,
Nürnberg 1812—16 [2. Aufl., Stuttgart, Tübingen 1832]; Enzyklopädie der phi-
losophischen Wissenschaften, 3. Aufl., Heidelberg 1830, Ausgabe von Georg
Lasson, Leipzig 1905 (= Philosophische Bibliothek, Bd 33).
2
Ähnlich der aristotelischen „Usia“, das ist der substantiellen Bestimmtheit
der Dinge. Hegel sagt: „ D a s W e s e n e r s c h e i n t “ (wie schon früher
Schelling).
3
Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Enzyklopädie der philosophischen Wis-