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aus der Finsternis ins Licht. Darum ist es nötig, hier einige Worte

darüber zu sagen.

Die eindringende Überlegung zeigt überall, daß ein Mittleres

zwischen beiden Sätzen begrifflich und theoretisch nicht möglich sei.

Entscheidend ist folgender einfacher Gedankengang: Entweder ist

die Ganzheit das Primäre, das sich ausgliedert und also seine Teile

darstellt, ausgebiert; wodurch diese Teile das Abgeleitete, Gesetzte

— und das heißt ja eben, vor dem Bestehen der Ganzheit n i c h t

vorhandene Teile sind; oder es verhält sich umgekehrt. Ein Mitt-

leres ist in diesem Gegensatze: primär — abgeleitet nicht möglich.

Es können nicht beide Glieder des Gegensatzes primär sein. Denn

dann müßte das Ganze n e b e n den Teilen bestehen, was offen-

kundig unmöglich ist; noch können beide Glieder des Gegensatzes,

das Ganze und der Teil, abgeleitet sein, denn woher wären sie

dann abgeleitet? — Hierfür bietet die Wirtschaft ein Beispiel:

Entweder besteht die Wirtschaft aus den zusammentreffenden Wirtschafts-

handlungen der Einzelnen; oder es ist umgekehrt. Im letzteren Falle muß sie

eine Ganzheit bestimmter Art sein, ein mittlerer Begriff zwischen diesen beiden

Möglichkeiten ist u n d e n k b a r und in der gesamten Geschichte der Volks-

wirtschaftslehre nicht zu finden! Wie ich an anderer Stelle nachwies, ist der

Begriff des Zusammentreffens wirtschaftlicher Handlungen — „Verkehrswirt-

schaft“ im individualistischen Sinne — ein Unbegriff

1

. Denn Handlungen in-

dividuellen Ursprungs (willkürlich ge- / setzte Handlungen) ergeben keine

Volkswirtschaft, die notwendig eine organisch bestimmte Geordnetheit enthält,

sondern ein Durcheinander. Erst dadurch, daß sich eine Handlung als Glied in

die Ganzheit der Volkswirtschaft einfügt, wird sie zur Wirtschaftshandlung,

erhält sie s e l b e r W i r t s c h a f t s a r t . Ein Mittleres zwischen diesem Ent-

weder-Oder ist nicht möglich. An dem Wesen des Marktes sei dies noch näher

erläutert. Der „Markt“ folgt niemals aus dem Zusammentreffen einzelner subjek-

tiver Wirtschaftshandlungen, sondern er ist nur denkbar als das Organ und die

Plattform der Volkswirtschaft, in welcher die Käufer und Verkäufer als Ex-

p o n e n t e n i h r e r B e t r i e b e auftreten, zum Beispiel der Pferdekäufer als

Exponent der Betriebsgruppe Landwirtschaft, der Pferdeverkäufer als der Expo-

nent der Betriebsgruppe „Viehzucht“. Sind viele Pferde da, so zeigt dieses nicht,

daß einigen Subjekten zufällig eingefallen ist, viele zu züchten (dieses mag als

subjektiv-psychologische Erscheinung zutreffen, ist aber keine Wirtschaftserschei-

nung), sondern es zeigt, daß die Gliederung der in der Viehzucht gegebenen

wirtschaftlichen Mittel gegenüber den in der Landwirtschaft gegebenen sich

geändert hat; daß dann als Folge dieser Gliederungsänderungen Angebot und

Nachfrageänderungen eintreten und dadurch ein niederer Preis der Güter als

A u s d r u c k u n d F o l g e jener gliedlichen Änderungen der wirtschaftlichen

Ganzheit eintritt.

1

Siehe mein Buch: Tote und lebendige Wissenschaft, i. Aufl., Jena 1921,

S. 11 ff. [4. Aufl., Jena 1935, S. 361 ff., 3. Aufl., Graz 1967, S. 325 ff., Bd 6

der Gesamtausgabe].