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men-Können, dieses Bewirken-Können des Einströmens der höhe-

ren Ganzheit durch Sammlung, Versenkung, Abgeschiedenheit ist

das Um und Auf aller Freiheit, alles fruchtbaren Eigenlebens.

1

V.

Rückschau auf die Ebenbildlichkeit und Folgerungen daraus.

Die Ebenbildlichkeit als inhaltgebende Urweise des Weltenbaues

Wir lernten den Begriff der Ebenbildlichkeit in seiner allgemei-

nen Form und in seinen Besonderungen kennen. Die Besonderungen

der Ebenbildlichkeit, die wir als inhaltliche, abstufende und leben-

digmachende entwickelten, erweisen sich als das philosophisch und

methodologisch Entscheidende.

/

Im Eigenleben liegt die Übertragung der F r e i h e i t auf die

Wesen. Für den Menschen ist sie grundlegend, für die anderen We-

sen, den „Fußstapfen Gottes“ (Meister Eckehart) besteht sie schon

spurenweise. In der abstufenden Ebenbildlichkeit liegt das Gattung-

und Artbegründende, Besondernde, liegt, daß mit dem Allgemeinen

auch das Individuelle verknüpft sei (das Konkret-Allgemeine).

In der inhaltlichen Ebenbildlichkeit endlich liegt der Sachgehalt

der Ganzheiten, das Abstrakt-Allgemeine. Dieses bestimmt die

Ganzheiten durch solche Eigenschaften, „Teilinhalte“, welche durch

alle Stufen hindurchgehen, wie zum Beispiel die Eigenschaft des

Stoffwechsels allen Stufen der organischen Welt zukommt.

Wir sind nun gerüstet, die Ebenbildlichkeit auf ihre allgemeinen

Eigenschaften und Bedeutungen hin zu betrachten. Die erste Frage,

die sich aufdrängt, ist:

A.

W a r u m d a s E b e n b i l d h i n t e r d e m U r b i l d e

n o t w e n d i g z u r ü c k b l e i b t

Unsere Untersuchungen ergaben bereits, daß und warum das

Glied kein Klein-Bild oder Doppelgänger des Ganzen, sondern eine

Klein-Welt, ein

μικρός κόσμος

ist. Schon hieraus folgt: daß jedes

1

Über die Vollkommenheitsweisen der Entsprechung siehe unten § 18,

S. 179 f.; über die Einengung des Eigenlebens im Rahmen der zeitlichen Entfaltung

des Ganzen siehe unten § 19, II, E, S. 195 ff. und § 20 („Schicksal“), S. 197 ff.