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schaft als Jugendformen kategorial notwendig bedingte Weisen der

Geburt alles Lebenden, alles Ganzheitlichen.

Immer wieder ergibt sich: Soll Umgliederung überhaupt sein, so

muß eine Anfangsform der Umgliederung sein, das fordert ihr

Begriff. Man darf wohl sagen, daß die Liebe aller / Wesen zu ihren

Jungen mit dieser innersten Notwendigkeit in Zusammenhang ist.

Daß die Entstehung jedes Ganzen mit seinem ersten Jugendzu-

stand zusammenfallen muß, ist auch einfache Weisheit des Sprich-

wortes: „Kein Meister ist noch vom Himmel gefallen.“ Reifes, Fer-

tiges kann nur werden, nicht entspringen.

Dennoch sind Jugend und Alter nicht die einzig möglichen Abfolgen der

Umgliederung, die als geistiger Vorgang größte Freiheit hat und auf i n n e r e

E r n e u e r u n g zurückgreifen kann. Umgliederung ist s c h ö p f e r i s c h —

das sagt alles.

II.

Das Eigenleben des Gliedes in der Zeit

(Die Weise der lebendigmachenden Ebenbildlichkeit in der Zeit:

Schicksal)

A. A l l g e m e i n e E r k l ä r u n g

Die Ebenbildlichkeit, so sahen wir früher

1

, gliedert nicht nur

die Inhaltsarten, die Sachgehalte des Wesens aus, sondern muß auch,

wenn anders kein totes Glied entstehen soll, dem Ausgegliederten

wieder die Ausgliederungsmacht, das heißt die Lebendigkeit und

Eigenmacht (vita propria) des Ganzen selbst geben.

Das Eigenleben des Gliedes wird aber in der Zeit in dem Sinne

eingeschränkt, daß die Entfaltung der Ganzheit im Fortgang der

Kreisläufe und Zeitstufen (Epochen) nur die Erfüllung ihrer eigenen

Wesenheit sein kann. Von diesem weiten Standpunkt aus aufgefaßt,

liegt das Leben einer Ganzheit in ihrem eigenen Begriff. Diese Weise

nennen wir das Schicksal.

„Schicksal“ hat zwei Bestimmungsstücke. Es bedeutet einerseits

die Eindeutigkeit eines Gesamtrahmens, das heißt die bestimmte

Siehe oben S. 132 ff.