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D i e U m g l i e d e r u n g s s t u f e n s i n d e b e n b i l d l i c h .

Jede Stufe der Epoche trägt in sich die Züge der Ganzheit, gleichwie

jedes Glied das Ebenbild des Ganzen ist; jedoch nach dem Grund-

satz der Mannigfaltigkeit, jede nur in ihrer Weise. Darum sind auch

Kindheit, Reife und Alter je arteigen, je Ganzheiten in ihrer Weise,

von denen jede den Preis und den Kranz verdient. Echtes Schaffen

ist immer jung und immer reif.

Auch diese Begriffsbestimmung der Epoche steht wieder in strengstem Gegen-

satz zu dem herrschenden mechanischen Entwickungsbegriff, der geradeaus geht

und nie endet und dadurch jedes Frühere am Späteren, aber auch jedes Spätere

am noch Späteren entwertet. D a r w i n u n d M a r x h a b e n u n s e r e K u l -

t u r

d u r c h

i h r e n

m e c h a n i s c h e n

E n t w i c k 1 u n g s b e g r i f f

f u r c h t b a r g e t r o f f e n . Dieser Entwicklungsbegriff nimmt allem Tun

seinen Wert, da alle Morgen durch die Übermorgen / übertroffen werden, und

hat jenen Utilitarismus, Materialismus und Nihilismus mit heraufgeführt, den

wir als das Kennzeichen unserer Tage betrachten müssen.

B . G a n z e s k o m m t n i c h t a l s F r u c h t a u s d e m

G a n z e n , s o n d e r n a l s K e i m ( J u n g g e b o r e n h e i t )

Dieser Satz ist nur ein Sonderfall des früheren Satzes: „Ganzes

kommt nur aus Ganzem“, des Satzes der Abstammung, und im

weiteren Sinne nur ein notwendiger Sonderfall der Umgliederung

überhaupt: Denn wäre nicht Junggeburt, so wäre keine Umgliede-

rung in der Zeit mehr möglich. Junggeborenheit liegt also bereits

im Begriff der zeitlichen Entfaltung! Wir können daher die Erläu-

terung darüber kurz fassen.

Wäre die Abstammung ein zeitloser Vorgang, so könnte der Satz

gelten, daß Ganzes fertig aus Ganzem entspringe, gleichsam gewapp-

net wie die Athene aus dem Haupt des Zeus. Ein solcher Abstam-

mungsverlauf widerspricht aber der zeitlich-abstufenden Natur des

Umgliederungsprozesses, daher auch des Zeugungsprozesses. Da die

Umgliederung stets einen Zeitabschnitt erfüllt, so muß auch die Ent-

stehung des Ganzen in einen Zeitabschnitt fallen. Dieser Zeitab-

schnitt kann begrifflich nur der des Beginns, der Jugend, sein: Alles

Ganze muß in jugendlichem, keimhaftem Zustand, muß j u n g ge-

b o r e n entstehen, um noch die Zeitstufen der Jugend, der Voll-

reife und des Alters vor sich zu haben. Keim, Embryo, Ei, Steck-

ling, Sproß (bei Knospung und Teilung) sind daher in ihrer Eigen-