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A.
G a n z e s s t a m m t n u r a u s G a n z e m g l e i c h e r
A r t ( A r t b e s t ä n d i g k e i t )
Das Ganze bleibt in der Umgliederung bei sich selbst. Alles, was
entsteht, ist Ebenbild dessen, woraus es entsteht. Dieser Satz, der
die Artgleichheit des in der Umgliederung Entstan- / denen be-
hauptet, folgt aus der Ebenbildlichkeit innerhalb der Umgliederung.
Urwüchsige Wendungen unserer Sprache, wie „Art läßt nicht von
Art“, „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm“, beweisen, daß die in
unserem Satz niedergelegte Wahrheit ein Gemeingut des Wissens
ist. Verbildete individualistische Theorien, wie der Darwinismus,
versuchen allerdings eine Abschwächung dieses Satzes, derart näm-
lich, daß durch zufällige „Variation“ der Nachkommen, durch ihre
Summierung und automatische Auslese jene mechanische, ins End-
lose und Richtungslose gehende „Entwicklung“ stattfinde, die von
der Art abführt. Aber die neuere, unter dem Eindruck der Mendel-
schen Beobachtungen stehende Vererbungslehre ist wieder (trotz
„Mutation“) zur Erkenntnis der Beständigkeit der Art zurückge-
kehrt.
Gleichwie Ebenbildlichkeit in der systematischen Ausgliederung
kein Klein - B i l d , sondern eine Klein - W e l t ihrer Ganzen be-
deutet, so bedeutet auch die Ebenbildlichkeit in der Umgliederung,
daß die in ihr entstandene neue Ganzheit nicht als Klein-Bild (als
Doppelgänger, Abklatsch) dem Vorgänger gleich sei, sondern als
Klein-Welt, in ihrer Natur. Vollkommen gleiche Ganzheiten wären
in der zeitlichen Ausgliederung ebenso sinnlos wie in der systema-
tischen. Die Ebenbildlichkeit in der Zeit verlangt darum die Man-
nigfaltigkeit, Einmaligkeit. Sie läßt daher Spielraum für Abwand-
lungen innerhalb der Art, für all das, was in der Biologie Gegen-
stand der Vererbungsforschung ist. Dagegen läßt sie keinen Spiel-
raum für die zufälligen und summierbaren „Variationen“ Darwins.
Denn der Begriff der mechanisch-zufälligen Abweichung wider-
spricht durchaus dem gliedlichen Wesen; und noch mehr tut dies
die Summierung der Abweichungen (durch mechanische Auslese),
da sie mit der Zeit zum Abweichen von der Ebenbildlichkeit führen
könnte, was unmöglich ist. Mannigfaltigkeit ist ge- / fordert, aber
ungliedliche und unebenbildliche Mannigfaltigkeit sind ausgeschlos-
sen.